17.10.2024
Kirchenstudie zur Landwirtschaft sorgt für Spannungen

„Die Arroganz der Kirche macht mich mutlos“, sagt Landwirt Willi Kremer-Schillings. „Sie hat nicht erkannt, dass sie die Seelen einer Berufsgruppe mit Füßen tritt, die vermutlich zur einer ihrer letzten Anhänger gehört.“ Kremer-Schillings, in den sozialen Medien als „Bauer Willi“ bekannt, bringt die Empörung vieler seiner Kollegen zum Ausdruck. Auslöser ist eine Studie, die vor wenigen Wochen im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz veröffentlicht wurde. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet, sorgt die Studie für Empörung unter den Landwirten.

Die Studie mit dem Titel „Ernährungssicherheit, Klimaschutz und Biodiversität: Ethische Perspektiven für die globale Landnutzung“ wurde von der Sachverständigengruppe „Weltwirtschaft und Sozialethik“ erstellt. Die Autoren der Studie fordern ein Umdenken in der Landwirtschaft in Richtung Ökologie und Gemeinwohlorientierung. Das Papier stellt die Eigentumsrechte landwirtschaftlicher Flächen infrage, kritisiert Bäuerinnen und Bauern dafür, ihre Bewirtschaftung an rein ökonomischen Kriterien auszurichten und plädiert für stärkere staatliche Eingriffe und eine andere Einkommensumverteilung.

Viele Landwirte fühlen sich in ihrer Arbeit missverstanden und kritisieren die Studie als einseitig und ideologisch. Insbesondere die Forderung nach einer Änderung der EU-Agrarsubventionen, weg von Flächenprämien hin zu Ausgleichszahlungen für Umweltleistungen, stößt auf Widerstand.

Der Bayerische Bauernverband kritisiert, dass die Studie die Leistungen der Landwirte für die Lebensmittelproduktion und den Naturschutz nicht ausreichend würdige. Die pauschale Kritik sei ungerechtfertigt. Auch die Befürchtung, dass sich eine Kluft zwischen Kirche und Landwirtschaft auftut, wird laut.

Inzwischen regt sich auch unter den Bischöfen Widerstand gegen die Agrarstudie. Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer betonte, dass die Studie nicht seine Position repräsentiere und er die undifferenzierten Darstellungen von konventioneller und biologischer Landwirtschaft ablehne.

Beide Seiten betonen die Notwendigkeit eines Dialogs, um die strittigen Punkte zu diskutieren und Missverständnisse auszuräumen.

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