17.10.2024
Tödlicher Konflikt im Straßenverkehr Tausend Menschen gedenken getötetem Radfahrer in Paris

Tausend Menschen gedenken des getöteten Radfahrers in Paris

In einer bewegenden Demonstration der Trauer und Solidarität versammelten sich am Mittwochabend annähernd 1000 Menschen vor der Pariser Pfarrkirche La Madeleine, um des am Vortag getöteten Radfahrers Paul Varry zu gedenken. Wie die F.A.Z. berichtet, legten Trauernde vor Fotos des 27-Jährigen Blumen nieder und entzündeten Kerzen, während der tragische Vorfall in ganz Frankreich für Entsetzen sorgt.

Der junge Mann war am Dienstag gegen 17.30 Uhr auf dem Radweg des Boulevard Malesherbes unterwegs, als er mit einem Mercedes-SUV-Fahrer in Konflikt geriet. Zwar sind die genauen Umstände des Vorfalls noch Gegenstand polizeilicher Ermittlungen, doch Augenzeugenberichten zufolge eskalierte ein zunächst verbaler Streit zwischen dem Radfahrer und dem 52-jährigen SUV-Fahrer. Der Fahrer soll den Radfahrer gezielt angefahren und mit seinem Fahrzeug überrollt haben.

Der mutmaßliche Täter, der bereits wegen Gewalttaten und Betrugs polizeibekannt ist, wurde festgenommen. Seine 17-jährige Tochter, die zum Tatzeitpunkt auf dem Beifahrersitz saß, musste den Vorfall mit ansehen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts der vorsätzlichen Tötung.

Die Bürgermeisterin von Paris, Anne Hidalgo, reagierte bestürzt auf den Vorfall und forderte harte Strafen für den Täter. Gewalt im Straßenverkehr sei inakzeptabel, so Hidalgo. In den vergangenen Jahren hatte die Stadt das Radwegenetz massiv ausgebaut und rund 200 Kilometer an geschützten Radwegen geschaffen. Dennoch kommt es, insbesondere auf der stark befahrenen Nord-Süd-Route von der Rue de Rivoli bis zum Bahnhof Gare du Nord, immer wieder zu gefährlichen Situationen und Unfällen.

Pierre Danzas vom Fahrradverband Paris en Selle (dt. etwa: Paris auf dem Sattel) beklagte die zunehmende Gewalt gegenüber Radfahrern. „Paul hat immer gegen Gewalt im Straßenverkehr gekämpft, jetzt hat sie ihn getötet“, sagte Danzas der F.A.Z.. Der Getötete sei ein aktives Mitglied des Vereins gewesen. Täglich käme es zu ähnlichen Szenen, bei denen Autofahrer Radfahrer bedrängen und ihre Sicherheit gefährden.

Die französische Nachrichtenagentur AFP berichtet, dass einige Augenzeugen beobachtet haben wollen, wie der Mercedes-Fahrer auf dem Radweg hielt und der 27-Jährige ihn darauf aufmerksam machte, dass er den Radverkehr behindere. Andere Zeugen gaben an, der Radfahrer sei gestürzt, nachdem der Mercedes auf den Radweg gefahren war, und es sei daraufhin zu einem Streit gekommen. Ein Ladenbesitzer sagte der Nachrichtenagentur, der Autofahrer habe den jungen Mann „buchstäblich überrollt“. Alkohol- und Drogentests des Fahrers verliefen negativ.

Der Tod des jungen Radfahrers hat eine Debatte über die Sicherheit im Straßenverkehr in Paris und darüber hinaus entfacht. Radfahrer beklagen die oft gefährlichen Bedingungen, denen sie im Straßenverkehr ausgesetzt sind, und fordern mehr Schutz.

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