In Mecklenburg-Vorpommern ist der Anteil ausländischer Gefängnisinsassen im Vergleich zur Gesamtbevölkerung überproportional hoch. Wie aus einer Antwort des Justizministeriums auf eine Anfrage des AfD-Landtagsabgeordneten Paul-Joachim Timm hervorgeht, waren im Jahr 2023 von insgesamt 2.362 Inhaftierten 616 Ausländer. Dies entspricht einem Anteil von rund 26 Prozent, während der Ausländeranteil an der Gesamtbevölkerung Mecklenburg-Vorpommerns Ende 2023 laut Statistischem Landesamt bei 7,6 Prozent lag.

Die meisten der 616 ausländischen Inhaftierten stammten aus Polen (170 Personen). Weitere häufig vertretene Herkunftsländer waren Syrien (69), Georgien (44), Tunesien (40), die Ukraine (29), Algerien (23), Rumänien (22) und Russland (21). Auf andere Nationalitäten entfielen jeweils weniger als 20 Inhaftierte.

Um die Kommunikation mit den Inhaftierten zu gewährleisten, setzt das Justizministerium unter anderem auf Übersetzungsgeräte und bietet Deutschkurse an, die von den Volkshochschulen durchgeführt werden. Die Nachfrage nach diesen Sprachkursen sei seitens der ausländischen Inhaftierten sehr hoch, so das Ministerium.

Auch die Religionsfreiheit wird in den Justizvollzugsanstalten des Landes gewährleistet, sofern dadurch nicht die Sicherheit und Ordnung gefährdet werden. Religiöse Schriften sind in den Hafträumen erlaubt, und es gibt sowohl evangelische und katholische als auch in der JVA Bützow muslimische Seelsorge.

Die Verpflegung in den Gefängnissen berücksichtigt kulturelle Unterschiede bei den Essgewohnheiten. So ist es allen Gefangenen möglich, sich beispielsweise vegetarisch, koscher oder halal zu ernähren.

Um die Bediensteten der Justizvollzugsanstalten für den Umgang mit Menschen unterschiedlicher Herkunft zu sensibilisieren, bietet die Bildungsstätte Justizvollzug Fortbildungen zur interkulturellen Kommunikation und Beratungskompetenz an.

Quelle: dpa

Quelle: https://www.zeit.de/news/2024-10/17/jeder-vierte-gefaengnis-insasse-in-mv-ist-auslaender