Die Zahl der gemeldeten extremistischen Vorfälle an deutschen Schulen ist im Steigen begriffen. Das geht aus aktuellen Berichten und Statistiken hervor, die sowohl von Medien als auch von den Behörden veröffentlicht wurden. Die Entwicklung betrifft dabei nicht nur rechtsextreme, sondern auch islamistische und andere extremistische Vorfälle.

Hessen meldet deutlichen Anstieg rechtsextremer Vorfälle

Besonders deutlich zeigt sich der Trend in Hessen. Wie die Zeit am 17. Oktober 2024 berichtete, hat sich die Zahl der rechtsextrem motivierten Vorfälle an hessischen Schulen im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdreifacht. Während im Jahr 2023 noch 36 Fälle gemeldet wurden, waren es im laufenden Jahr bis zum 15. Oktober bereits 120. Das geht aus einer Antwort des Kultusministeriums in Wiesbaden auf eine parlamentarische Anfrage der Grünen-Landtagsfraktion hervor.

Zu den konkreten Vorfällen zählen unter anderem das Verwenden rechtsextremer Bilder in Gruppenchats, Schmierereien auf Schulmobiliar sowie das Singen von Liedern mit rassistischem Hintergrund. Das Kultusministerium führt den Anstieg der Meldungen unter anderem auf eine gesteigerte Sensibilisierung der Schulen zurück. So seien die Schulen im November 2023 und im Februar 2024 in einem Rundschreiben explizit dazu aufgefordert worden, antisemitische und extremistische Vorfälle an das Schulamt zu melden.

Auch andere Bundesländer betroffen

Doch nicht nur Hessen ist von dieser besorgniserregenden Entwicklung betroffen. Auch in anderen Bundesländern ist ein Anstieg extremistischer Vorfälle zu beobachten. Eine Umfrage der "Welt am Sonntag" unter den 16 Landesbildungsministerien ergab, dass mehrere Bundesländer zuletzt deutlich mehr Extremismusfälle an Schulen registrierten als in den Jahren zuvor.

So meldete Sachsen im Jahr 2023 beispielsweise 149 extremistische Vorfälle, während es im Jahr 2019 noch 50 waren. In Mecklenburg-Vorpommern gab es allein im Januar 2024 bereits 34 Meldungen, im gesamten Jahr 2023 waren es 17. Auch in Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt ist ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen.

Gründe für den Anstieg unklar

Inwiefern die gestiegenen Zahlen auf ein verändertes Meldeverhalten der Schulen zurückzuführen sind oder ob tatsächlich ein Anstieg extremistischer Einstellungen und Handlungen unter Schülern vorliegt, ist unklar. Die Datenlage ist uneinheitlich, da nicht alle Bundesländer entsprechende Statistiken erheben.

Experten fordern eine Vereinheitlichung der Erfassung extremistischer Vorfälle an Schulen, um ein klareres Bild der Lage zu erhalten. Zudem wird die Notwendigkeit von Präventionsmaßnahmen und Fortbildungen für Lehrkräfte betont, um dem Problem effektiv begegnen zu können.

Quellen: