17.10.2024
WettlaufImAllTausendeSatellitenUndDieSucheNachLösungen

Gerangel im Weltraum: Tausende Satelliten im All - Ist dort bald kein Platz mehr?

Die Anzahl der Satelliten im erdnahen Orbit steigt rasant an, was sowohl Chancen als auch Herausforderungen mit sich bringt. Während Unternehmen wie SpaceX und Amazon mit ihren Satellitenkonstellationen einen globalen Internetzugang ermöglichen wollen, wächst die Besorgnis über die steigende Gefahr von Kollisionen und die Auswirkungen auf die Astronomie.

Der Wettlauf um die beste Position im All

Wie die Zeitung "Die Zeit" berichtet, plant China mit seinem neuen Projekt "Tausend Segel" ("Qianfan") den Aufbau eines Netzes aus Tausenden Satelliten, um regionalen Internetzugang zu ermöglichen. Bereits Anfang August wurden die ersten 18 Satelliten ins All geschossen, weitere 108 sollen noch in diesem Jahr folgen. Bis 2030 soll die Konstellation auf etwa 15.000 Satelliten anwachsen. "Qianfan" ist dabei nicht Chinas einziges Satellitenprojekt: Mit "GW" und "Honghu-3" sind zwei weitere ambitionierte Vorhaben geplant, die die Gesamtzahl der chinesischen Satelliten auf über 30.000 erhöhen könnten.

Doch China ist nicht allein im Wettlauf um die beste Position im All. SpaceX, das Unternehmen von Elon Musk, hat mit seinem "Starlink"-Projekt bereits über 6.000 Satelliten in der Erdumlaufbahn platziert und plant, die Konstellation auf über 34.000 zu erweitern. Auch Amazon arbeitet mit "Kuiper" an einem ähnlichen Projekt.

Ist im All genug Platz für alle?

Angesichts der ambitionierten Pläne stellt sich die Frage, ob im erdnahen Orbit, also in einer Höhe von 200 bis 2.000 Kilometern, überhaupt genügend Platz für all diese Satelliten vorhanden ist. Elon Musk zeigte sich in einem Interview mit der "Financial Times" Ende 2021 zuversichtlich und argumentierte, dass "Milliarden von Satelliten" Platz hätten, da jede Höhenschicht eine größere Fläche als die Erde selbst habe. Die europäische Raumfahrtagentur Esa blickt der Entwicklung jedoch kritischer entgegen. Laut Esa befinden sich derzeit etwa 13.230 Satelliten im Erdorbit, von denen rund 10.200 noch in Betrieb sind. Mit der steigenden Anzahl von Satellitenkonstellationen steige auch das Risiko von Kollisionen, die in Kettenreaktionen immense Schäden verursachen könnten, warnt Esa-Chef Josef Aschbacher.

Die Gefahr von Weltraumschrott und die Rolle der internationalen Gemeinschaft

Ein weiteres Problem ist die Entstehung von Weltraumschrott. Wie das Beispiel des chinesischen Wettersatelliten aus dem Jahr 2007 zeigt, können selbst kleine Trümmerteile eine Gefahr für andere Satelliten und Raumfahrzeuge darstellen. Die Esa plant daher, ab 2030 nur noch Satelliten ins All zu schicken, die am Ende ihrer Lebensdauer wieder aus dem Orbit entfernt werden können. Auch die US-Raumfahrtbehörde Nasa arbeitet an "Säuberungsplänen", um die wachsende Menge an Weltraumschrott zu reduzieren.

Um die Herausforderungen des stetig wachsenden Verkehrs im All zu bewältigen, wird eine stärkere internationale Zusammenarbeit immer wichtiger. Die Vereinten Nationen bieten mit dem Büro für Weltraumfragen bereits eine Plattform für die Koordination von Satellitenstarts und die Vermeidung von Kollisionen. Experten fordern jedoch verbindlichere Regeln für den Weltraum, um einen sicheren und nachhaltigen Betrieb von Satellitenkonstellationen zu gewährleisten.

Auswirkungen auf die Astronomie und die Suche nach extraterrestrischem Leben

Die zunehmende Zahl an Satelliten im erdnahen Orbit hat auch Auswirkungen auf die Astronomie. Die von der Sonne angestrahlten Satelliten erscheinen auf astronomischen Aufnahmen als störende Lichtstreifen und erschweren die Beobachtung von Sternen und anderen Himmelsobjekten. Die Internationale Astronomische Union (IAU) betreibt daher seit zwei Jahren eine eigene Satellitenüberwachung, um Astronomen bei der Planung ihrer Beobachtungen zu unterstützen. Um die Auswirkungen auf die Astronomie zu minimieren, arbeiten Unternehmen und Wissenschaftler an technischen Lösungen wie weniger stark reflektierenden Außenanstrichen für Satelliten und speziellen Flugmanövern.

Fazit: Ein gemeinsamer Himmel für alle?

Der zunehmende Verkehr im All bietet sowohl Chancen als auch Herausforderungen. Während Satellitenkonstellationen einen globalen Internetzugang ermöglichen und wichtige Daten für die Erdbeobachtung liefern können, bergen sie auch Risiken für die Sicherheit im Weltraum und die Astronomie. Um die Zukunft des Weltraums nachhaltig zu gestalten, sind internationale Zusammenarbeit, verbindliche Regeln und innovative technische Lösungen unerlässlich.

Quellen:

  • https://www.zeit.de/news/2024-10/17/tausende-satelliten-im-all-ist-dort-bald-kein-platz-mehr
  • https://www.geo.de/wissen/gerangel-im-weltraum--tausende-satelliten-im-all---ist-dort-bald-kein-platz-mehr--35149798.html
  • https://www.mt.de/weltnews/wissenschaft/Tausende-Satelliten-im-All-Ist-dort-bald-kein-Platz-mehr-23963559.html
  • https://www.wz.de/panorama/wissenschaft/tausende-satelliten-im-all-ist-dort-bald-kein-platz-mehr_bid-120180959
  • https://www.tageblatt.de/Nachrichten/Tausende-Satelliten-im-All-Ist-dort-bald-kein-Platz-mehr-610002.html
  • https://www.goslarsche.de/Nachrichten/Tausende-Satelliten-im-All-Ist-dort-bald-kein-Platz-mehr-610004.html
  • https://www.oz-online.de/ressort/aus-aller-welt
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