19.10.2024
Prozess wegen Menschenhandels gegen mutmaßliche Bordellbetreiberin in Schwerin eröffnet

Prozessauftakt in Schwerin: Mutmaßliche Bordellbetreiberin wegen Menschenhandels vor Gericht

Am Landgericht Schwerin hat heute der Prozess gegen eine 45-jährige Frau aus Thailand begonnen. Die Staatsanwaltschaft wirft ihr vor, zwischen März 2020 und Januar 2024 ein Netzwerk von Prostitutionsstätten in Norddeutschland betrieben und thailändische Staatsangehörige ohne Aufenthaltsgenehmigung zur Prostitution gezwungen zu haben. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, soll die Frau in mindestens 17 Fällen als Mitglied einer kriminellen Vereinigung gehandelt haben.

Die Angeklagte soll die Frauen aus Thailand nach Deutschland geschleust und in ihren Bordellen, unter anderem in Schwerin, zur Prostitution gezwungen haben. Laut Anklage mietete sie Zimmer an, schaltete Werbeanzeigen, legte die Preise für sexuelle Dienstleistungen fest und vereinbarte Termine mit Freiern. Zudem soll sie die Frauen regelmäßig zwischen den verschiedenen Bordellen rotiert haben. Durch die Ausbeutung der Frauen soll die 45-Jährige fast 414.000 Euro eingenommen haben.

Der Prozessauftakt markiert den vorläufigen Höhepunkt einer großangelegten Razzia im Januar dieses Jahres. Damals waren Ermittler im Landkreis Harburg südlich von Hamburg gegen mutmaßliche Menschenhändler vorgegangen und hatten insgesamt sechs Bordelle ausgehoben – zwei in Hamburg, zwei in Niedersachsen, eines in Schwerin und eines in Schleswig-Holstein. Bei der Razzia wurden 13 Frauen aus Thailand und Vietnam angetroffen, die sich offenbar illegal in Deutschland aufhielten. Die Ermittler stellten zudem rund 31.000 Euro Bargeld sicher.

Neben der 45-Jährigen stehen drei weitere Beschuldigte im Alter zwischen 22 und 44 Jahren im Visier der Ermittler. Gegen sie wird gesondert ermittelt. Für den Prozess gegen die mutmaßliche Bordellbetreiberin sind zunächst vier Verhandlungstage bis zum 30. Oktober angesetzt.

Quelle: https://www.zeit.de/news/2024-10/16/prozess-um-einschleusen-von-menschen-fuer-prostitution

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