16.10.2024
Prozessauftakt nach Überfall auf Frankfurter Sozialamt

Überfall auf Frankfurter Sozialamt: Angeklagter schildert Frust und innere Stimmen

Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Vor dem Frankfurter Landgericht hat der Prozess gegen einen 45-Jährigen begonnen, der im Januar 2024 einen Überfall auf ein Sozialamt verübt haben soll. Wie die Zeit berichtet, gab der Angeklagte an, eine Mischung aus Wut auf die Behörde, Drogenkonsum und Schlafmangel habe zu der Tat geführt. Zudem habe er die Stimme seines ehemaligen Kommandeurs aus der Militärzeit in seinem Kopf gehört, die ihm befohlen habe: „Los, Soldat“.

Der Angeklagte war am Tattag zum Sozialamt gegangen, um mit einem Sachbearbeiter über seinen Antrag zu sprechen. Als dieser ihm jedoch an der Pforte telefonisch mitteilte, keine Zeit zu haben, soll der 45-Jährige laut Staatsanwaltschaft eine täuschend echt aussehende Softair-Pistole gezogen haben. Mit der Waffe soll er durch das Gebäude gelaufen sein, Mitarbeiter bedroht und beschossen sowie zwei von ihnen beraubt haben. Mehrere Angestellte konnten sich der Anklage zufolge nur „mit Hechtsprüngen“ in Büros retten. Einen Mann soll der Angeklagte mit der Waffe geschlagen und sich anschließend über dessen am Boden liegende Kollegin gestellt und auf sie gezielt haben.

Erst als er seine Mutter anrief, sei er wieder zur Vernunft gekommen, schilderte der Angeklagte. Diese habe ihm entsetzt gesagt, er solle sich ergeben, was er dann auch tat. Seit seiner Festnahme sitzt der 45-Jährige in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm unter anderem schweren Raub, gefährliche Körperverletzung und Nötigung vor. Ein Urteil wird für Mitte November erwartet.

Quellen:

  • https://www.zeit.de/news/2024-10/16/schuesse-im-amt-angeklagter-berichtet-ueber-wut-auf-behoerde
  • dpa
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