17.10.2024
Zukunftsängste bei ZF Friedrichshafen Stellenabbaupläne sorgen für Unruhe

ZF Friedrichshafen: Unsicherheit über Stellenabbau an deutschen Standorten wächst

Der Automobilzulieferer ZF Friedrichshafen befindet sich inmitten eines massiven Umbruchs. Wie die F.A.Z. berichtet, konkretisiert sich derzeit das Sanierungsprogramm für die deutschen Standorte. In den kommenden Tagen und Wochen sollen die Mitarbeiter der einzelnen Werke erfahren, wie viele Stellen bis Ende 2028 gestrichen werden könnten.

Demnach hat der Vorstand dem Gesamtbetriebsrat eine Liste mit den zur Disposition stehenden Stellen übermittelt. Aktuell finden telefonische Konferenzen statt, in denen die Führungskräfte Management und Belegschaft über die Planungen informieren. Besonders betroffen scheint der Standort Saarbrücken zu sein. Dort sollen, wie das Unternehmen auf Anfrage bestätigte, bis Ende kommenden Jahres 1800 Stellen wegfallen. „Die Nachrichten für den Standort Saarbrücken kommen nicht überraschend, dennoch sind sie dramatisch. Wir werden um jeden Arbeitsplatz kämpfen“, sagte der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats, Achim Dietrich, der F.A.Z.

Das Werk in Saarbrücken stellt sowohl Automatik- und Hybridgetriebe für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor als auch Antriebe für Elektrofahrzeuge her. Die Auftragslage für diese Komponenten bleibt jedoch seit Längerem hinter den Erwartungen zurück. Die Folge: Die Fertigungslinien sind nicht ausgelastet, und die Produktion der Elektromotoren schreibt hohe Verluste. ZF reagiert, indem vor allem die bestehenden 1200 befristeten Verträge auslaufen. Darüber hinaus sind Altersteilzeitmaßnahmen geplant. Die Streichungen betreffen demnach hauptsächlich die Produktion. Sollte sich die Auftragslage nicht bessern, stehen bis Ende 2028 bis zu 4500 Stellen zur Disposition.

Betriebsrat fordert Klarheit und schnelles Handeln

Die vom Vorstand vorgelegte Liste dient als Grundlage für die Gespräche zwischen Unternehmensführung und Gesamtbetriebsrat. Sie ist allerdings noch nicht auf alle der fast 40 deutschen ZF-Produktionsstandorte heruntergebrochen. Einige Werke sind in sogenannten „Reporting Units“ zusammengefasst. Gesamtbetriebsratsvorsitzender Dietrich fordert vom Vorstand nun rasche Klarheit und detailliertere Berechnungen, ob eine Produktion im Ausland tatsächlich in jedem Fall günstiger sei als in Deutschland. „Wir fordern weiterhin einen Schulterschluss. Aber dafür muss halt der Vorstand an den Verhandlungstisch und nicht der Personalleiter. Das muss jetzt auch schnell gehen. Der Druck im Kessel ist hoch. Der Vorstand ist jetzt am Zug“, sagte Dietrich der F.A.Z.

Stellenabbau als Teil eines umfassenden Sanierungsplans

Die Stellenstreichungen in Saarbrücken und an den übrigen deutschen Standorten sind Teil eines umfassenden Sanierungsplans, den ZF-Vorstandschef Holger Klein im Sommer vorgestellt hatte. In den kommenden vier Jahren will das Unternehmen mit Sitz in Friedrichshafen am Bodensee zwischen 11.000 und 14.000 Stellen in Deutschland streichen und Werke zu Standortverbünden zusammenlegen. Weitere Schließungen von Fabriken, etwa in Eitorf und Gelsenkirchen, schließt ZF nicht aus. Das Unternehmen betont jedoch, dass es keine Schließliste gebe, sondern lediglich eine Zusammenstellung aller Produktionen mit ihrem jeweiligen Werksergebnis. Anhand dieser Daten werde entschieden, ob ein Werk nach Abzug der Konzernumlage rote oder schwarze Zahlen schreibt.

Quelle: https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/autozulieferer-zf-erarbeitet-liste-fuer-stellenabbau-an-deutschen-standorten-110049004.html

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