16.10.2024
Das US-Wahlsystem: Wenige Staaten entscheiden für eine ganze Nation

Trump vs. Harris: Warum wenige Amerikaner fürs ganze Land entscheiden

Die amerikanische Präsidentschaftswahl ist ein komplexes System, das oft für Verwirrung sorgt, insbesondere außerhalb der USA. Ein zentrales Element, das immer wieder für Aufsehen sorgt, ist das sogenannte Electoral College, das letztendlich darüber entscheidet, wer ins Weiße Haus einzieht. Dieses System führt dazu, dass nicht immer der Kandidat mit den meisten Wählerstimmen gewinnt, wie der Fall von Hillary Clinton im Jahr 2016 deutlich zeigt. Wie der „F.A.Z. Podcast für Deutschland“ in einer Folge vom 16. Oktober 2024 erläutert, konzentrieren sich die Kandidaten deshalb besonders auf die sogenannten Swing States, deren Wahlausgang ungewiss ist.

Doch was macht diese Swing States so besonders? Im Gegensatz zu Staaten, die traditionell eher demokratisch oder republikanisch wählen, ist der Ausgang in diesen Staaten bis zuletzt ungewiss. Pennsylvania, Georgia, North Carolina, Michigan, Arizona, Wisconsin und Nevada sind 2024 die hart umkämpften „Battleground States“, wie sie in den Medien genannt werden. In diesen Staaten können wenige Stimmen den Unterschied machen und somit über Sieg oder Niederlage entscheiden. Das liegt daran, dass der Gewinner eines Staates in der Regel alle Wahlleute dieses Staates für sich gewinnt („The winner takes it all“), wie eine Analyse des Tagesspiegels vom 9. Oktober 2024 erklärt.

Die Brisanz dieser Konstellation zeigt sich auch in der Berichterstattung über den Wahlkampf. „In 7 von 50 Staaten wird besonders viel Wahlkampf betrieben, in denen sich auch voraussichtlich die Wahl entscheiden wird“, berichtet das ZDF in seiner Sendung „auslandsjournal“ am 10. Oktober 2024. Die Kandidaten investieren enorme Summen in Wahlwerbung und sind pausenlos in diesen Staaten unterwegs, um die Gunst der Wähler zu gewinnen.

Doch nicht nur die Kandidaten, auch die Medien fokussieren sich auf diese Schlüsselstaaten. Wahlumfragen und Analysen konzentrieren sich auf die Stimmung in diesen Regionen, um frühzeitig Trends zu erkennen und den Ausgang der Wahl vorherzusagen. Die überproportionale Bedeutung der Swing States wirft die Frage auf, ob dieses Wahlsystem noch zeitgemäß ist und ob es nicht demokratischer wäre, wenn der Kandidat mit den meisten Stimmen im ganzen Land auch die Wahl gewinnt.

Die US-Wahl 2024 zeigt einmal mehr, dass das Rennen um das Weiße Haus nicht nur ein Wettkampf der Kandidaten ist, sondern auch ein Kampf um die Swing States. Ob Donald Trump erneut für eine Überraschung sorgen kann oder ob Kamala Harris den Demokraten den Sieg bringt, wird sich in diesen wenigen, aber entscheidenden Staaten entscheiden.

Quellen:

  • F.A.Z. Podcast für Deutschland: Panikknöpfe und schusssichere Wände: Wie Wahlhelfer in Swing States geschützt werden, 16. Oktober 2024
  • Tagesspiegel: Harris vs. Trump: So funktioniert die US-Präsident­schaftswahl, 9. Oktober 2024
  • ZDF auslandsjournal: Trump oder Harris? Wo die US-Wahl (wirklich) entschieden wird, 10. Oktober 2024
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