17.10.2024
Hamas-Chef Sinwar Tot Getötet

Seit einem Jahr haben sie ihn gesucht. Die israelischen Streitkräfte durchsuchten die Tunnel im Gazastreifen, ließen Drohnen tief über die fast völlig zerstörte Enklave fliegen, hielten nach jedem Lebenszeichen Ausschau. Der Geheimdienst versuchte, herauszufinden, wie Hamas-Chef Jahia Sinwar kommunizierte, wie er aus seinem Versteck die Hamas weiter leitete. Die Amerikaner halfen bei der Jagd und viele andere Geheimdienste auch; Sinwar war ein Jahr lang der am meisten gesuchte Mann der Welt, und konnte doch bisher entkommen. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, ist er nun tot.

Am Dienstagabend meldete die israelische Armee, man habe bei einem Einsatz im Süden des Gazastreifens drei Hamas-Kämpfer getötet. Erst später, als die Leichen geborgen und untersucht wurden, sei aufgefallen, dass einer der Toten Sinwar gewesen sein könnte. Die Armee teilte mit, man prüfe die Identität des Mannes. Am Mittwochabend bestätigte Israels Außenminister Eli Cohen dann, Sinwar sei tot. „Der Massenmörder Sinwar wurde heute getötet“, sagte Cohen. Die Armee habe damit einen „großen Erfolg“ erzielt.

Der Tod Sinwars ist ein schwerer Schlag für die Hamas. Der 61-Jährige galt als Hardliner, der die Hamas seit Jahren auf einen neuen Krieg gegen Israel vorbereitet hatte. Er war der Kopf hinter dem Terrorangriff vom 7. Oktober vergangenen Jahres, bei dem mehr als 1200 Israelis getötet und Hunderte als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt worden waren. Sinwar hatte den Angriff persönlich angeordnet und damit den blutigsten Tag in der Geschichte Israels seit dem Holocaust ausgelöst.

Sinwar war ein skrupelloser Terrorist, der für den Tod Tausender Menschen verantwortlich ist. Er hat den Hass gegen Israel geschürt und den Friedensprozess immer wieder sabotiert. Sein Tod ist ein wichtiger Schritt im Kampf gegen den Terrorismus. Doch er wird den Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern nicht beenden. Die Hamas wird versuchen, Sinwar zu ersetzen und den Kampf gegen Israel fortzusetzen.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sprach vom „Beginn des Tags nach der Hamas“. Die Extremisten würden künftig nie mehr im Gazastreifen herrschen, versicherte er. „Dies ist der Niedergang der Herrschaft des Bösen.“ Netanjahu rief die Palästinenser im Gazastreifen auf, sich von der Hamas zu befreien. „Wer seine Waffen niederlegt und die Geiseln zurückgibt - dem werden wir es ermöglichen, herauszukommen und zu überleben.“ Gleichzeitig drohte er, man werde mit jedem „die Rechnung begleichen“, der den Geiseln Schaden zufüge.

Ob Sinwars Tod tatsächlich eine neue Chance für den Frieden im Nahen Osten eröffnet, ist fraglich. Die Hamas hat bereits angekündigt, Sinwar rächen zu wollen. Und auch in Israel gibt es viele, die auf Vergeltung drängen. Der Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern ist zu verfahren, die Fronten sind zu verhärtet, als dass der Tod eines Mannes daran etwas ändern könnte.

Quellen:

  • https://www.sueddeutsche.de/politik/sinwar-hamas-israel-gazastreifen-lux.DCK1n5MUgM89bt3atei7Y6
  • https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/israels-aussenminister-der-massenmoerder-sinwar-wurde-heute-getoetet-110053424.html
  • https://www.stern.de/politik/ausland/gaza-krieg--ende-einer-treibjagd--israels-armee-toetet-hamas-chef-sinwar-35152768.html
  • https://www.tagesschau.de/ausland/asien/sinwar-portraet-100.html
  • https://www.tagesschau.de/ausland/israel-prueft-tod-hamas-chef-sinwar-100.html
  • https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ausland/liveblog-eskalation-nahost-israel-100.html
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