17.10.2024
Gebäude der Zukunft Nachhaltige Umnutzung statt Abrissbirne

Umnutzung von Gebäuden: Bauen mit Sinn und Bestand

Die Immobilienbranche steht vor einem Wandel. Während auf der einen Seite glänzende Neubauprojekte mit innovativen Designs und modernen Technologien locken, gewinnt auf der anderen Seite ein anderes Thema zunehmend an Bedeutung: die Umnutzung von Bestandsgebäuden.

Dieser Trend ist nicht nur auf die aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen zurückzuführen, die viele Neubauprojekte ins Stocken bringen, sondern auch auf ein wachsendes Bewusstsein für Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Denn der Abriss und Neubau von Gebäuden ist mit einem hohen Ressourcenverbrauch und CO₂-Ausstoß verbunden. Die Erhaltung und Umnutzung bestehender Bausubstanz bietet hingegen die Chance, Ressourcen zu schonen und gleichzeitig den Charme und die Geschichte von Städten und Gemeinden zu bewahren.

„In den vergangenen Jahren wurde noch nicht so viel über Bestandsgebäude gesprochen“, bemerkte Frankfurts Planungsdezernent Marcus Gwechenberger (SPD) auf der Immobilienmesse Expo Real in München. Wie die F.A.Z. berichtet, hat er den Erhalt von Bausubstanz zu einem Schwerpunkt der Stadtpolitik gemacht und sieht in der Umnutzung bestehender Gebäude großes Potenzial.

Ein Beispiel für eine gelungene Umnutzung in Frankfurt ist die ehemalige Dondorf-Druckerei. Das Gebäude soll, wie die F.A.Z. berichtet, vom kommenden Frühjahr an temporär von der Kunsthalle Schirn genutzt werden. „Wir haben eine Lösung gefunden, wie wir das Gebäude ohne großen Aufwand renovieren können“, so Gwechenberger.

Doch so einfach wie im Fall der Dondorf-Druckerei ist es nicht immer. Die Umnutzung von Bestandsgebäuden bringt auch Herausforderungen mit sich.

Besonders deutlich wird dies am Beispiel der Frankfurter Pläne zum Neubau der Städtischen Bühnen. Während für eine Interimsspielstätte ein bestehendes Industriegebäude an der Gutleutstraße umgebaut werden soll, ist der Abriss der heutigen Theaterdoppelanlage sowie des funktionsfähigen Sparkassen-Gebäudes an der Neuen Mainzer Straße im Bankenviertel geplant.

Dennoch gibt es in Frankfurt eine Reihe von privaten Umnutzungsprojekten, bei denen Büros zu Wohnungen oder Schulen umgebaut werden oder Kaufhäuser zu gemischt genutzten Immobilien umfunktioniert werden.

Ein Beispiel dafür ist der Umbau eines Bürogebäudes aus den Fünfzigerjahren an der Eschersheimer Landstraße im Westend. Dort entstehen, wie die F.A.Z. berichtet, 48 möblierte Ein- und Zweizimmerapartments, die im ersten Quartal bezugsfertig sein sollen.

Auch Hochschulen haben die Zeichen der Zeit erkannt und bereiten angehende Architekten zunehmend auf die Herausforderungen des Bauens im Bestand vor. An der Frankfurt University of Applied Sciences haben Studenten beispielsweise die Aufgabe, ein leer stehendes Bürogebäude an der Hanauer Landstraße in eine Schule umzuwandeln.

Die Umnutzung von Gebäuden ist also nicht nur eine Frage der Nachhaltigkeit, sondern bietet auch die Chance, neue, innovative Nutzungskonzepte zu entwickeln und den Charme historischer Bausubstanz zu bewahren.

Quelle: F.A.Z. Artikel "Umnutzung von Gebäuden: Bauen mit Sinn und Bestand" vom 17.10.2024 von Günter Murr

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