18.10.2024
Bram Stokers Geheimnis der See Neu übersetzt und decodiert

Bram Stokers „Das Geheimnis der See“, erstmals 1897 erschienen, fesselt bis heute die Leser mit seiner Mischung aus Abenteuer, Horror und einer Prise Romantik. Nun erfährt der Roman eine Neuübersetzung durch Alexander Pechmann, die dem Werk neue Facetten abgewinnen möchte.

Die Geschichte um den jungen Engländer Adam Salt, der an Bord der verführerischen „Demeter“ eine geheimnisvolle Reise antritt, bietet Stoff für zahlreiche Interpretationen. Während die einen in der Figur des geheimnisvollen Kapitäns eine Metapher für das Böse sehen, deuten andere die erotische Komponente des Romans als Schlüssel zum Verständnis.

Tatsächlich spielt die Liebe in „Das Geheimnis der See“ eine zentrale Rolle. Adam Salt verliebt sich in die schöne, aber unerreichbare Stephanie, die jedoch ein dunkles Geheimnis hütet. Ihre Verbindung zum Meer und zur „Demeter“ ist unheilvoll und zieht Adam immer tiefer in einen Strudel aus Leidenschaft und Gefahr.

Die Neuübersetzung von Alexander Pechmann, erschienen im Mare Verlag, möchte laut Jürgen Kaube in der FAZ „mit vollen Segeln auf dem Weg zum Decodieren der Liebe“ sein. Pechmann betont die sprachliche Raffinesse Stokers und versucht, die verschiedenen Bedeutungsebenen des Textes herauszuarbeiten. Insbesondere die erotischen Anspielungen, die in früheren Übersetzungen oft abgeschwächt wurden, sollen nun wieder in ihrer ganzen Kraft erlebbar werden.

Doch „Das Geheimnis der See“ ist mehr als nur eine Liebesgeschichte. Der Roman ist auch ein Abenteuerroman, der die Leser in eine Welt fernab der Zivilisation entführt. Die Reise der „Demeter“ führt durch stürmische See, vorbei an einsamen Inseln und in unbekannte Gewässer. Stoker versteht es, die Faszination des Unbekannten und die Gefahren der Seefahrt einzufangen.

Die Neuübersetzung von „Das Geheimnis der See“ bietet eine Chance, den Roman neu zu entdecken. Ob es Pechmann gelingt, die Liebe zu decodieren, bleibt jedem Leser selbst überlassen. Fest steht jedoch, dass Stokers Werk auch über 100 Jahre nach seiner Entstehung nichts von seiner Faszination verloren hat.

Quelle: F.A.Z.

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