Singapur erzielt regelmäßig Spitzenplätze in den PISA-Studien und gilt somit als Vorreiter im Bildungsbereich. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) wirft die Frage auf, welche Lehren Deutschland aus dem Erfolg des „PISA-Giganten“ ziehen kann. Während in Deutschland ein Drittel der Fünfzehnjährigen Schwierigkeiten mit alltäglichen Reichaufgaben hat, wie z.B. der Bewertung von Sonderangeboten, glänzen singapurische Schüler in Mathematik, Lesekompetenz und Naturwissenschaften.
Die Augsburger Allgemeine betont die tief verankerte Bildungsmentalität in Singapur, die stark vom Konfuzianismus geprägt ist. Bildung genießt einen hohen Stellenwert und wird von Eltern und Schülern gleichermaßen priorisiert. Dies spiegelt sich auch in der hohen Anerkennung des Lehrerberufs und den beträchtlichen Investitionen in die Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften wider.
Der Bayerische Rundfunk (BR) berichtet, dass Singapur gezielt in die Lehrerfortbildung investiert. Lehrkräfte erhalten jährlich 100 Stunden Fortbildung, die sie oft im Team nutzen, um gemeinsam Unterrichtskonzepte zu entwickeln und sich auszutauschen. Im Gegensatz zu Deutschland sind singapurische Lehrkräfte von administrativen Aufgaben entlastet und können sich somit auf ihre Kernaufgabe – den Unterricht – konzentrieren.
Die intensive Zusammenarbeit im Lehrerkollegium ist ein weiterer Aspekt, von dem Deutschland lernen könnte. Wie der NDR berichtet, arbeiten Lehrer in Singapur in kleinen Gruppen zusammen, hospitieren gegenseitig, diskutieren Forschungsergebnisse und entwickeln gemeinsam innovative Unterrichtsmaterialien. Diese kollaborative Arbeitsweise fördert die stetige Verbesserung der Lehrmethoden und trägt zur hohen Unterrichtsqualität bei.
Neben der Lehrerausbildung spielt auch die Lernkultur eine entscheidende Rolle. Der WDR berichtet, dass es in Singapur üblich ist, dass Schüler nach dem Unterricht in der Schule bleiben, um an Projekten zu arbeiten oder Fragen mit ihren Lehrern zu klären. Diese enge Beziehung zwischen Schülern und Lehrern schafft ein lernförderliches Umfeld und ermöglicht individuelle Förderung.
Die FAZ hebt die Bedeutung der Digitalisierung im Bildungswesen hervor. Singapur investiert umfassend in digitale Technologien und integriert diese in den Unterricht. Deutschland hingegen, so die FAZ, hat Nachholbedarf bei der digitalen Kompetenz der Bevölkerung und der Anwendung digitaler Technologien in Unternehmen. Die Anpassungsfähigkeit an den technischen Fortschritt und der flexible Umgang mit neuen Technologien sind entscheidend für die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit.
Der BR unterstreicht die Bedeutung eines ganzheitlichen Bildungsansatzes, der neben den fachlichen Kompetenzen auch die soziale und emotionale Entwicklung der Schüler berücksichtigt. In Singapur wird großer Wert auf die Förderung von Kreativität, kritischem Denken und Problemlösungsfähigkeiten gelegt. Diese Fähigkeiten sind unerlässlich für die Bewältigung der Herausforderungen des 21. Jahrhunderts.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass das singapurische Bildungssystem Deutschland wertvolle Impulse liefern kann. Die hohe Wertschätzung von Bildung, die Investitionen in die Lehrerausbildung und -fortbildung, die Förderung der Teamarbeit, die Integration digitaler Technologien und der ganzheitliche Bildungsansatz sind wichtige Erfolgsfaktoren, die Deutschland als Vorbild dienen können.