Der "Historische Schäferlauf" in Markgröningen, ein traditionelles Volksfest, steht vor der Tür und bringt sowohl Vorfreude als auch Sorgen mit sich. In den vergangenen Jahren mussten die Teilnehmer aufgrund ungünstiger Wetterbedingungen, insbesondere Regen, barfuß über das Stoppelfeld laufen. Für das bevorstehende Fest hoffen die Organisatoren und Teilnehmer auf bessere Wetterbedingungen, die sommerliche Temperaturen versprechen.
Allerdings wird das Fest in diesem Jahr von einer ernsthaften Bedrohung überschattet: der Blauzungenkrankheit, einer Tierseuche, die vor allem Schafe und Rinder betrifft. Diese Krankheit wird durch bestimmte Stechmücken, auch Gnitzen genannt, übertragen. Eine Übertragung von Tier zu Tier oder auf den Menschen ist nicht möglich, jedoch hat die Seuche bereits einige Herden in der Region betroffen. Aus diesem Grund wurde das traditionelle Leistungshüten, das normalerweise den Auftakt der Feierlichkeiten bildet, abgesagt. Anette Wohlfarth, die Geschäftsführerin des Landesschafzuchtverbands, warnt, dass viele Schäfer in der Branche an ihre Grenzen stoßen und es für einige um die Existenz gehe.
Trotz der Sorgen um die Tierseuche wird der Schäferlauf selbst wie gewohnt stattfinden. Die Teilnehmer müssen mit nackten Füßen über ein Stoppelfeld rennen, um die Nachfolge des "Königspaars" zu übernehmen. Nur Schäfer oder Mitglieder von Schäferfamilien dürfen an diesem Wettlauf teilnehmen. Die Sieger werden zum Schäferkönig oder zur Schäferkönigin gekrönt und erhalten jeweils ein Schaf, das vom Landesschafzuchtverband gestiftet wird. Der Lauf ist nicht nur ein sportliches Ereignis, sondern auch Teil eines mehrtägigen Volksfestes, das mit einem Umzug und zahlreichen Attraktionen verbunden ist.
Der Höhepunkt des Volksfestes findet am Samstag statt, während das Fest selbst am Freitag beginnt und am Montag endet. In diesem Jahr haben sich auch prominente Gäste wie der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir angekündigt.
Der Markgröninger Schäferlauf gehört zu den ältesten Heimatfesten in Süddeutschland und ist Teil des UNESCO-Kulturerbes. Die Tradition des Schäferlaufs reicht bis ins 16. Jahrhundert zurück und ist eng mit der Geschichte der Region verbunden. Der Lauf selbst ist eine wichtige Demonstration der Fähigkeiten von Schäfern, die schneller sein müssen als die Schafe, die sie hüten. Dieses Jahr wird der Lauf nicht nur von den Teilnehmern, sondern auch von zahlreichen Zuschauern erwartet, die die festliche Atmosphäre genießen wollen.
Die Feierlichkeiten rund um den Schäferlauf bieten eine Vielzahl von Attraktionen, darunter Märkte mit rund 150 Ständen, gastronomische Angebote und ein umfangreiches Unterhaltungsprogramm. Der Festumzug, der mit vielen Trachtengruppen und Musikkapellen durch die Stadt zieht, ist ein weiterer Höhepunkt des Festes.
Am Montag endet das Fest mit einem bunten Marktreiben, einer Schäferlaufparty und einem Feuerwerk, das den Abschluss der Feierlichkeiten markiert. Trotz der Herausforderungen, die die Blauzungenkrankheit mit sich bringt, bleibt die Vorfreude auf das Volksfest groß, und die Organisatoren sind bestrebt, den Besuchern ein unvergessliches Erlebnis zu bieten.
Die Stadt Markgröningen und der Landesschafzuchtverband arbeiten eng zusammen, um die Tradition des Schäferlaufs aufrechtzuerhalten und die Herausforderungen, die die Tierseuche mit sich bringt, zu bewältigen. Die Hoffnung auf ein erfolgreiches Fest bleibt bestehen, und die Gemeinschaft blickt optimistisch auf die kommenden Tage.
Quellen: dpa, SZ.de, Zeit.de
