7.1.2025
Steinhoff Urteil Sechs Jahre Haft für ExManager wegen Steuerhinterziehung

Ex-Steinhoff-Manager wegen Steuerhinterziehung zu Haftstrafe verurteilt

Das Landgericht Oldenburg hat einen ehemaligen Geschäftsführer des Möbelkonzerns Steinhoff wegen Steuerhinterziehung in Millionenhöhe zu einer Freiheitsstrafe von sechs Jahren verurteilt. Laut Deutscher Presse-Agentur (dpa) wurde dem 53-Jährigen vorgeworfen, den Fiskus um einen erheblichen Betrag betrogen zu haben. Die Hälfte der Strafe gilt aufgrund der langen Verfahrensdauer bereits als verbüßt, wie ein Gerichtssprecher gegenüber der Zeit (https://www.zeit.de/news/2025-01/07/steinhoff-manager-zu-haftstrafe-verurteilt) erklärte.

Neben der Haftstrafe muss der Verurteilte auch eine Geldstrafe in Höhe von 108.000 Euro zahlen. Die Staatsanwaltschaft hatte dem Angeklagten einen Steuerschaden von 13,5 Millionen Euro zur Last gelegt, und das Gericht schloss sich dieser Einschätzung weitgehend an. Das rechtskräftige Urteil wurde bereits am 9. Dezember 2024 verkündet.

Der im November 2024 begonnene Prozess sollte ursprünglich bis April 2025 dauern. Durch das umfassende Geständnis des Angeklagten konnte die Beweisaufnahme jedoch deutlich verkürzt werden. Die Nordwest-Zeitung berichtete zuerst über das Urteil. Mit diesem Urteilsspruch ist die juristische Aufarbeitung des Steinhoff-Komplexes am Landgericht Oldenburg abgeschlossen, so der Gerichtssprecher.

Dem Angeklagten wurde zur Last gelegt, als Geschäftsführer verschiedener Steinhoff-Gesellschaften zwischen November 2011 und Oktober 2016 falsche Angaben gegenüber den Finanzbehörden gemacht und dadurch Steuern in Millionenhöhe hinterzogen zu haben. Insgesamt wurden 16 Fälle verhandelt. Das Gericht würdigte die Reue des Angeklagten und stellte fest, dass er sich nicht persönlich bereichert hatte.

Der Mann war bereits im August 2023 vom Landgericht Oldenburg wegen unrichtiger Darstellung von Bilanzen und Beihilfe zum Kreditbetrug zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Er befindet sich im offenen Vollzug. Darüber hinaus wurde er vom Amtsgericht zu einer Bewährungs- und einer hohen Geldstrafe verurteilt.

Der Bilanzskandal des ursprünglich im niedersächsischen Westerstede ansässigen Steinhoff-Konzerns, zu dem zeitweise auch die Möbelhauskette Poco gehörte, wurde Ende 2017 öffentlich. Der Börsenkurs brach ein, und Aktionäre erlitten Milliardenverluste. Zahlreiche Anleger, darunter auch Rentenfonds in Südafrika, waren betroffen.

Als Hauptverantwortlicher für die Bilanzmanipulationen galt der ehemalige Steinhoff-Chef Markus Jooste. Die Ermittler vermuteten, dass er die Manipulationen initiiert hatte. Das Verfahren gegen ihn wurde nach Bekanntwerden seines Todes eingestellt. Neben Jooste und dem nun verurteilten Ex-Geschäftsführer waren noch ein weiterer Manager und ein Treuhänder angeklagt.

Quellen:

Weitere
Artikel