8.1.2025
Deutscher Büromarkt 2024: Zwischen Homeoffice und Wirtschaftskrise

Deutscher Büromarkt unter Druck: Steigender Leerstand und zögerliche Nachfrage

Der deutsche Büromarkt steht aktuell vor großen Herausforderungen. Wie der Immobiliendienstleister Jones Lang LaSalle (JLL) berichtet, steigt der Leerstand in den deutschen Großstädten an. Gründe hierfür sind unter anderem die anhaltende Wirtschaftskrise und der etablierte Trend zum Homeoffice. Die Zeit berichtete darüber am 8. Januar 2025 (https://www.zeit.de/news/2025-01/08/buero-leerstand-waechst-wirtschaftskrise-schreckt-firmen).

Zwar konnte der Bürovermietungsmarkt in den sieben größten deutschen Metropolregionen (Berlin, Hamburg, München, Frankfurt, Düsseldorf, Köln und Stuttgart) im Jahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr eine leichte Erholung verzeichnen. Mit 2,7 Millionen Quadratmetern liegt der Flächenumsatz laut JLL jedoch immer noch rund 30 Prozent unter dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre.

Der Leerstand in diesen sieben Städten nimmt weiter zu. Das kurzfristig verfügbare Flächenangebot beträgt aktuell 6,7 Millionen Quadratmeter, was einer Leerstandsquote von 6,8 Prozent entspricht (Ende 2023: 5,8 Prozent). Obwohl laufend neue Bürogebäude fertiggestellt werden, finden diese nicht immer direkt Mieter. Während die Nachfrage nach modernen und nachhaltigen Büroflächen weiterhin besteht, bleiben ältere, unsanierte Objekte zunehmend leer.

Die Wirtschaftskrise verstärkt die gedämpfte Nachfrage nach Büroflächen zusätzlich. Unternehmen reagieren vorsichtig auf die unsichere geopolitische und wirtschaftliche Lage. Laut Konstantin Kortmann, Experte bei JLL, zögern viele Firmen größere und langfristige Entscheidungen über Umzüge und Expansionen hinaus. Großanmietungen über 10.000 Quadratmeter werden vorwiegend von der öffentlichen Hand getätigt.

Das Arbeiten im Homeoffice hat sich seit der Corona-Pandemie in Deutschland fest etabliert, auch wenn einige Unternehmen wie die Deutsche Bank und SAP wieder verstärkt auf die Anwesenheit ihrer Mitarbeiter setzen. Viele Firmen reduzieren ihre Büroflächen. Eine frühere Studie des Ifo-Instituts und des Immobilienberaters Colliers prognostizierte einen Rückgang des Bedarfs an Büroflächen in den sieben größten deutschen Metropolen bis 2030 um mehr als zehn Prozent.

Auch andere Experten sehen diese Entwicklung. Colliers erwartet für 2024 eine nur schwache Dynamik im Bürovermietungsmarkt und prognostiziert einen Anstieg der Leerstandsquote in den deutschen Metropolen auf 7,9 Prozent bis 2026 (AssCompact, 11. März 2024, https://www.asscompact.de/nachrichten/b%C3%BCroleerstand-top-7-st%C3%A4dten-erreicht-h%C3%B6hepunkt-2026). In Frankfurt wird ein besonders hoher Bedarf an energieeffizienten und emissionsarmen Büroflächen festgestellt (Frankfurter Rundschau, 8. April 2024, https://www.fr.de/frankfurt/bueroleerstand-in-frankfurt-waechst-weiter-92993398.html).

BNP Paribas Real Estate beobachtet ebenfalls einen Anstieg des Leerstandvolumens auf 7,6 Millionen Quadratmeter zum Jahresende 2024 (https://www.realestate.bnpparibas.de/marktberichte/bueromarkt/deutschland-at-a-glance). Trotz der schwierigen Marktbedingungen liegt der Büroflächenumsatz mit 2,66 Millionen Quadratmetern leicht über dem Vorjahreswert.

Die gif/Cres-Prognose geht von einer Stabilisierung der Spitzenrenditen für Büroimmobilien in den fünf größten deutschen Städten aus (Haufe, 10. Dezember 2024, https://www.haufe.de/immobilien/investment/gifcres-spitzenrenditen-an-buerohochburgen_256_306864.html). Für 2025 werden teilweise sogar Rückgänge erwartet, während die Spitzenmieten zum Teil noch steigen.

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