Der Krieg in der Ukraine wird nicht nur mit Waffen, sondern auch mit Informationen geführt. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) am 8. Januar 2025 berichtete, spielt der Messengerdienst Telegram dabei eine Schlüsselrolle. Die Plattform dient Ukrainern und Russen gleichermaßen als zentrale Informationsquelle, sowohl im Kampfgebiet als auch in der Heimat. Laut FAZ hat diese Entwicklung die traditionellen Medien wie Zeitungen, Fernsehen und Radio in den Hintergrund gedrängt.
Telegram dient jedoch nicht nur der Nachrichtenverbreitung, sondern auch der Mobilisierung. Sowohl ukrainische als auch russische Streitkräfte nutzen den Messenger, um Spenden zu sammeln, militärische Strategien zu besprechen und Propaganda zu verbreiten. So erhalten ukrainische Soldaten beispielsweise via Telegram Informationen über feindliche Drohnen und Raketen oder Standorte von Luftschutzbunkern, wie die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) am 30. Dezember 2024 berichtete.
Die Bedeutung von Telegram im Ukraine-Krieg wirkt sich auch auf den politischen Diskurs in Deutschland aus. Die Verbreitung von Informationen und Desinformation über die Plattform beeinflusst die öffentliche Meinung und die politische Debatte. Dies zeigt sich beispielsweise in der Diskussion um die Regulierung von Telegram, die unter anderem auf der Plattform "Mitmischen" geführt wird. Während die AfD die Regulierungsbestrebungen der Bundesregierung kritisiert, betonen andere Parteien die Notwendigkeit, gegen Hassrede und Falschinformationen auf Telegram vorzugehen.
Telegrams Rolle als Informationskanal im Ukraine-Krieg ist allerdings umstritten. Wie Watson.ch am 31. Dezember 2024 berichtete, stand die Plattform lange in der Kritik, ein Sammelbecken für Extremisten und die Verbreitung von Falschinformationen zu sein. Obwohl Telegram Maßnahmen gegen illegale Inhalte ergriffen hat, gestaltet sich deren Umsetzung schwierig. So wurden Ende 2024 russische Propaganda-Kanäle in mehreren europäischen Ländern gesperrt, die Schweiz beteiligte sich jedoch nicht an diesen Sperrungen.
Die Verbreitung von Desinformation und Propaganda über Telegram ist ein ernstes Problem, das auch von Organisationen wie HateAid und jugendschutz.net aufgegriffen wird. Ein Report von jugendschutz.net aus dem Jahr 2022 zeigt, dass sich Telegram zu einem zentralen Knotenpunkt für rechtsextreme Propaganda und Verschwörungstheorien entwickelt hat. HateAid beobachtet zudem die Verbreitung prorussischer Narrative und den Einsatz digitaler Gewalt gegen Politiker, Aktivisten und Journalisten in Deutschland.
Zusammenfassend spielt Telegram im Ukraine-Krieg eine zentrale Rolle als Informationsquelle, sowohl für die Bevölkerung in den Konfliktgebieten als auch international. Die Plattform dient der Nachrichtenvermittlung, der Mobilisierung von Unterstützung und der Verbreitung von Propaganda. Die Regulierung von Telegram und der Kampf gegen Desinformation und digitale Gewalt bleiben weiterhin wichtige Herausforderungen.
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