Am 7. Januar 2015 erschütterte ein islamistischer Terroranschlag Frankreich und die Welt. Zwei bewaffnete Angreifer drangen in die Redaktionsräume des Satiremagazins „Charlie Hebdo“ in Paris ein und ermordeten zwölf Menschen, darunter bekannte Karikaturisten wie Cabu, Charb, Wolinski, Tignous und Honoré. Der Anschlag löste weltweit Entsetzen aus, wurde aber in manchen Teilen der muslimischen Welt begrüßt, wie die F.A.Z. berichtet (Quelle: F.A.Z.).
Die F.A.Z. führt den Hass der Islamisten auf die provokante und kompromisslose Satire des Magazins zurück, die auch vor religiösen Themen nicht haltmachte. Insbesondere der Nachdruck der dänischen Mohammed-Karikaturen im Jahr 2006 hatte heftige Reaktionen in der islamischen Welt hervorgerufen und zu einer Klage gegen die Zeitschrift geführt, die jedoch erfolglos blieb (Quelle: F.A.Z.). Der Terroranschlag von 2015 war die tragische Konsequenz dieser langjährigen Spannungen.
Unmittelbar nach dem Attentat demonstrierten Millionen Menschen weltweit unter dem Motto „Je suis Charlie“ für Solidarität mit den Opfern und die Meinungsfreiheit. Diese Solidarität erwies sich jedoch, wie Andreas Platthaus in der F.A.Z. analysiert, als flüchtig. Die Opfer wurden teilweise selbst für die Provokationen verantwortlich gemacht, und die anfängliche Verteidigung der Satirefreiheit wich einer vermeintlichen Toleranz, die in Wirklichkeit Bequemlichkeit war (Quelle: F.A.Z.). Die NZZ sieht in der zunehmenden Zurückhaltung des Westens bei der Kritik von Religionen einen Erfolg für die Islamisten (Quelle: NZZ).
Auch zehn Jahre später steht „Charlie Hebdo“ unter Polizeischutz. Laut NZZ schrecken viele junge Journalisten davor zurück, den Islam und andere Religionen offen zu kritisieren (Quelle: NZZ). Der Anschlag hat die französische Gesellschaft tiefgreifend verändert und die Debatte über die Grenzen der Satire und die Bedeutung der Meinungsfreiheit neu angefacht. Die Süddeutsche Zeitung bezeichnet den 7. Januar als eine bleibende Wunde für Frankreich (Quelle: Süddeutsche Zeitung).
Das Attentat auf „Charlie Hebdo“ war nicht nur ein Angriff auf eine Redaktion, sondern ein Angriff auf die Meinungsfreiheit und die Grundwerte einer offenen Gesellschaft. Die Folgen dieses Angriffs sind auch heute noch deutlich spürbar und beeinflussen die Diskussion über den Umgang mit religiöser Sensibilität und die Bedeutung der freien Meinungsäußerung.
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