Die Umbenennung von Straßennamen ist ein komplexer Prozess, der, wie im Fall der Manteuffelstraße in Berlin-Kreuzberg, zu Verwirrung und Schwierigkeiten für die Anwohner führen kann. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet, erfuhren einige Bewohner erst durch Zufall von der Umbenennung in Audre-Lorde-Straße. Die Kommunikation seitens des Bezirksamts gestaltete sich problematisch, was zu Verzögerungen und Missverständnissen führte.
Im April 2024, Monate nach der offiziellen Umbenennung im Oktober 2023, erhielten die Anwohner einen Brief von Bezirksbürgermeisterin Clara Herrmann, in dem sie die verspäteten Informationen bedauerte. Das Bezirksamt erklärte die Probleme mit fehlender Erfahrung bei der Umbenennung von Straßenabschnitten. Die FAZ zitiert das Bezirksamt mit den Worten: „Aufgrund fehlender Erfahrungswerte mit Umbenennungsverfahren von Teilabschnitten griffen die Prozesse der beteiligten Abteilungen nicht optimal ineinander.“
Die Situation wurde durch die notwendige Neunummerierung der Häuser zusätzlich erschwert. Da nur der nördliche Teil der Manteuffelstraße umbenannt wurde, mussten die Hausnummern angepasst werden, um eine eindeutige Zuordnung zu gewährleisten. Dies führte zu weiteren Verzögerungen und Unsicherheiten bei den Bewohnern.
Ein Anwohner, Martin Gehring, berichtete der FAZ, dass er die neue Hausnummer an seinem Gebäude entdeckte, ohne vorher offiziell informiert worden zu sein. In der Annahme, die neue Adresse sei gültig, kam es zu Problemen mit der Postzustellung. Sendungen wurden an die alte und die neue Hausnummer zugestellt, was zu Verwechslungen und Mehraufwand für die Betroffenen führte. Gehring schilderte die Situation der FAZ: „Ich kann mir nicht mal eine Pizza bestellen, ohne stundenlang darüber nachzudenken, wie ich gefunden werden kann.“
Um die Situation zu entschärfen, improvisierten die Anwohner mit selbstgemachten Schildern, um Lieferdienste und Postboten zu leiten. Die offizielle Umnummerierung erfolgte erst im September 2024, und die neuen Adressen standen dem Bürgeramt ab Oktober zur Verfügung. Die Information darüber erreichte die Eigentümer jedoch erst Ende September, die Mieter wiederum oft gar nicht oder zu unterschiedlichen Zeitpunkten.
Die Erfahrung der Anwohner der ehemaligen Manteuffelstraße zeigt die Herausforderungen, die mit der Umbenennung von Straßennamen verbunden sein können. Die Kommunikation zwischen Behörden und Betroffenen spielt eine entscheidende Rolle, um Verwirrung und Probleme zu vermeiden. Im Fall der Manteuffelstraße hätte eine direktere und zeitnahere Information der Anwohner durch das Bezirksamt dazu beitragen können, die entstandenen Schwierigkeiten zu minimieren.
Quellen:
- Frankfurter Allgemeine Zeitung: Wenn die Umbenennung von Straßen in Berlin schief geht: „Ich kann mir nicht mal eine Pizza bestellen“
- Päivän Lehti (verschiedene Artikel)