Die Linke in Sachsen-Anhalt übt scharfe Kritik am Sozialministerium des Landes. Wie die Zeit am 9. November 2024 berichtete, sieht die sozialpolitische Sprecherin Nicole Anger gravierende Mängel bei der Förderung von Kinder- und Jugendfreizeiten. Von den bereitgestellten 150.000 Euro seien in diesem Jahr kaum Mittel abgerufen worden. Auch die Süddeutsche Zeitung griff diesen Punkt auf und berichtete, dass von zwölf eingereichten Förderanträgen neun abgelehnt wurden. Als Begründung gab die Landesregierung an, dass die geplanten Freizeiten nicht mehr im laufenden Jahr stattfinden würden.
Nicole Anger sieht die Ursache für die geringe Inanspruchnahme der Fördermittel im Vorgehen des Sozialministeriums. Die Förderrichtlinien seien erst Ende Mai veröffentlicht worden, so die Zeit, also nur wenige Wochen vor Beginn der Sommerferien. Diese kurze Frist habe den Trägern nicht genügend Zeit für die Planung von Unterkünften und Programmen gelassen. Anger betont die Notwendigkeit von mehr Vorlaufzeit, da viele Familien sich keinen Urlaub leisten könnten. Die Süddeutsche Zeitung zitiert Anger mit den Worten: „Es braucht viel mehr Vorlaufzeit. Die Träger müssen Unterkünfte und Programm planen. Viele Familien können sich einen Urlaub nicht leisten. Deshalb ist es fatal, wie das Land hier agiert hat.“
Besonders kritisch sieht die Linke, dass die Landesregierung, laut n-tv, für den kommenden Haushalt keine weiteren Mittel für die Förderung von Kinder- und Jugendfreizeiten vorgesehen hat. Angesichts steigender Armutsquoten sei diese Entscheidung für Anger nicht nachvollziehbar. Das Sozialministerium prüfe derzeit, ob nicht verbrauchte Mittel aus dem aktuellen Haushalt übertragen werden können und wie das Förderverfahren effizienter gestaltet werden kann, berichtete die Zeit.
Die Problematik der fehlenden finanziellen Unterstützung für Familienurlaube wird auch von der Partei Die Linke bundesweit thematisiert. Auf ihrer Webseite argumentiert die Partei, dass Urlaub für viele Familien in Deutschland trotz Vollzeitjob nicht erschwinglich sei. Steigende Mieten, Energiekosten und Lebensmittelpreise ließen kaum Spielraum für zusätzliche Ausgaben wie Urlaubsreisen. Die Linke fordert daher unter anderem ein „Urlaubskindergeld“ und einen Ferienpass für kostenlose oder vergünstigte Freizeitangebote, um die soziale Teilhabe von Kindern zu gewährleisten.
Die Diskussion um die Finanzierung von Kinder- und Jugendfreizeiten zeigt die Herausforderungen, vor denen Familien mit geringem Einkommen stehen. Während für viele Urlaub eine Selbstverständlichkeit ist, ist er für andere finanziell nicht erreichbar. Die Forderung nach mehr staatlicher Unterstützung für Familienurlaube unterstreicht die Bedeutung von Freizeit und Erholung für Kinder und Jugendliche, unabhängig von der finanziellen Situation ihrer Familien.