19.10.2024
Studie zeigt: Gewalt gegen junge Frauen in Beziehungen bleibt ein globales Problem
WHO-Bericht: Ein Viertel junger Frauen in Beziehungen erlebt Gewalt

WHO-Bericht: Ein Viertel junger Frauen in Beziehungen erlebt Gewalt

Eine aktuelle Untersuchung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat alarmierende Ergebnisse bezüglich der Erfahrungen junger Frauen in Beziehungen hervorgebracht. Der Bericht zeigt, dass fast jede vierte junge Frau weltweit, die vor ihrem 20. Geburtstag in einer Beziehung war, Gewalt erlebt hat. Rund 19 Millionen Teenager im Alter zwischen 15 und 19 Jahren sind betroffen.

Globale Statistiken und regionale Unterschiede

Die Untersuchung, die in der Fachzeitschrift The Lancet Child & Adolescent Health veröffentlicht wurde, verdeutlicht erhebliche regionale Unterschiede. Weltweit liegt der Anteil betroffener junger Frauen bei 24 Prozent. In Mitteleuropa sind es jedoch nur 10 Prozent, während in der Ozeanien-Region, zu der Australien, Neuseeland und die kleineren pazifischen Inselstaaten gehören, dieser Anteil alarmierende 47 Prozent erreicht. In Afrika südlich der Sahara liegt der Anteil bei 40 Prozent. Diese Unterschiede werfen Fragen zu den sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Faktoren auf, die das Risiko von Gewalt in Beziehungen beeinflussen.

Folgen von Gewalt in Beziehungen

Die WHO betont, dass Gewalt durch einen Partner verheerende Folgen für die Gesundheit, die schulischen und beruflichen Leistungen sowie für zukünftige Beziehungen hat. Betroffene junge Frauen sind einem erhöhten Risiko für Depressionen, Angststörungen, ungewollte Schwangerschaften und sexuell übertragbare Krankheiten ausgesetzt. Psychische Probleme sind häufige Begleiterscheinungen der Erfahrungen, die diese Frauen machen.

Einfluss von sozioökonomischen Faktoren

Das Problem der Gewalt in Beziehungen ist tendenziell in ärmeren Ländern und Regionen ausgeprägter. Dort, wo weniger Mädchen die Möglichkeit haben, eine weiterführende Schule zu besuchen, sind die Risiken ebenfalls höher. Besonders besorgniserregend ist die Situation in Gemeinschaften, in denen Mädchen vor ihrem 18. Geburtstag verheiratet werden. In solchen Fällen sind die Ehemänner oft deutlich älter, was zu einem Machtgefälle führt und die Mädchen isoliert. Laut dem Bericht wird eines von fünf Mädchen weltweit vor dem 18. Geburtstag verheiratet.

Die Rolle der Bildung

Die WHO fordert eine umfassende Aufklärung in Schulen über gesunde Beziehungen sowie die Stärkung der Rechte von Mädchen und Frauen. Die Organisation hat Daten aus den Jahren 2000 bis 2018 aus 161 Ländern ausgewertet, um die Erfahrungen von 15- bis 19-jährigen jungen Frauen zu beleuchten. Bildung wird als ein Schlüssel angesehen, um das Bewusstsein für Gewalt in Beziehungen zu schärfen und um einen Wandel in der gesellschaftlichen Wahrnehmung herbeizuführen.

Schlussfolgerung

Die Ergebnisse der WHO-Studie unterstreichen die Dringlichkeit, Maßnahmen zu ergreifen, um junge Frauen vor Gewalt in Beziehungen zu schützen. Es bedarf einer gemeinsamen Anstrengung von Regierungen, Bildungseinrichtungen und Gemeinschaften, um das Bewusstsein zu schärfen, Präventionsprogramme zu entwickeln und die Rechte von Mädchen und Frauen zu stärken. Nur durch einen gemeinsamen Ansatz kann das Ziel erreicht werden, eine gewaltfreie Zukunft für alle jungen Frauen zu gewährleisten.

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