19.11.2024
Stuttgarter Opernsanierung Kostenexplosion und Zeitplan im Ungewissen

Sanierung der Stuttgarter Oper: Kostenexplosion und Zeitverzögerung befürchtet

Die Sanierung der Stuttgarter Oper entwickelt sich möglicherweise zu einem finanziellen und zeitlichen Desaster. Wie die Zeit (19.11.2024) berichtet, wachsen die Sorgen, dass das Projekt deutlich teurer und langwieriger wird als ursprünglich geplant. Die baden-württembergische Wissenschaftsministerin Petra Olschowski (Grüne) äußerte sich besorgt über die zu erwartenden Kostensteigerungen. Die ursprüngliche Schätzung von einer Milliarde Euro aus dem Jahr 2019 dürfte nicht mehr zu halten sein.

Verzögerungen beim Bau der Interimsspielstätte

Die Projektgesellschaft ProWST präsentierte dem Verwaltungsrat der Württembergischen Staatstheater (WST) eine neue Terminplanung für die Interimsspielstätte, in der der Opernbetrieb während der Sanierung des Littmann-Baus aufrechterhalten werden soll. Demnach verzögert sich der Baubeginn um zwei Jahre auf Ende 2028. Die Inbetriebnahme ist erst für Herbst 2033 vorgesehen. Auch der Umzug des Ensembles in den Interimsbau an den Wagenhallen verzögert sich um voraussichtlich vier Jahre.

Explodierende Kosten?

Die Kosten für das Gesamtprojekt sind noch ungewiss. Während bisher offiziell von einer Milliarde Euro die Rede war (inklusive Risikopuffer), schließen Regierungskreise eine Verdopplung der Kosten nicht aus, wie die Süddeutsche Zeitung (19.11.2024) berichtet. Konkrete Zahlen sollen erst in einigen Jahren vorliegen, wenn die Planung weiter fortgeschritten ist. Stuttgarts Oberbürgermeister Frank Nopper (CDU) äußerte sich zurückhaltend zu den Kosten und bezeichnete Bauprojekte dieser Größenordnung als "gefahrgeneigte Tätigkeit".

Ungewisse Zukunft

Die Kosten für den Anbau an das Kulissenlager auf dem Cannstatter Zuckerfabrikareal sollen im Sommer 2025 feststehen, die für den Interimsbau erst Ende 2026. Zur Sanierung des Littmann-Baus selbst soll es erst 2030 konkrete Zahlen geben. Zu diesem Zeitpunkt wird der Interimsbau jedoch bereits im Bau sein. Ähnliche Kostensteigerungen und Verzögerungen gab es bereits bei Opernsanierungen in Köln, Mannheim und Karlsruhe. Besonders überraschend in Stuttgart ist jedoch, dass die Kosten erst so spät feststehen werden, wenn ein Teil des Projekts bereits läuft.

Sanierungsbedarf unbestritten

Die Notwendigkeit der Sanierung des über 110 Jahre alten Opernhauses ist unstrittig. Das Gebäude ist marode, die Bühnentechnik veraltet und es fehlt an Platz, wie beispielsweise für Proberäume. Die Intendanten der Staatstheater drängen auf schnelle Lösungen.

Interimslösung und zukünftige Nutzung

Die Interimsspielstätte an den Wagenhallen soll für etwa zehn Jahre als Übergangsquartier dienen. Die Oper könnte dann erst Anfang der 2040er Jahre in den sanierten Littmann-Bau zurückkehren. Die Interimsspielstätte soll später in das neue Stadtquartier "MakerCity" integriert werden.

Kritik und Alternativen

Kritiker, wie der Steuerzahlerbund, befürchten, dass die Sanierung ähnlich wie das Bahnprojekt Stuttgart 21 zu einem Milliardengrab werden könnte, wie t-online (18.11.2024) berichtet. Sie fordern ein Innehalten und die Prüfung von Alternativen, wie einen Neubau oder eine abgespeckte Sanierung. Stadt und Land lehnen einen Neubau jedoch ab.

Finanzierung und Verantwortung

Stadt und Land teilen sich die Kosten als Träger der Staatstheater. Die Stadt übernimmt die Baukosten für die Interimsspielstätte. Das Land entscheidet erst später über den endgültigen Einstieg in die Sanierung des Opernhauses. Die Projektgesellschaft ProWST ist für die Planung und Umsetzung des Gesamtprojekts verantwortlich. Quellen: * Die Zeit: Milliardenprojekt: Wird Opernprojekt für Stuttgart ein neues Milliardengrab? (19.11.2024) * Süddeutsche Zeitung: Milliardenprojekt: Wird Opernprojekt für Stuttgart ein neues Milliardengrab? (19.11.2024) * t-online: Stuttgarts Opern-Sanierung könnte viel teurer werden (18.11.2024) * t-online: Länger und teurer: Neue Planung für Stuttgarts Opernprojekt (18.11.2024) * Stuttgarter Zeitung: Stuttgarter Milliardenprojekt wird wohl später fertig (29.10.2024) * Esslinger Zeitung: Stuttgarter Milliardenprojekt wird wohl später fertig (29.10.2024) * Vorreiter Zeitung: Stuttgarter Opernsanierung: Kosten und Zeitplan (18.11.2024) * Landtag Baden-Württemberg: Stuttgarter Opernsanierung dauert länger als geplant (18.11.2024) * Tagesschau: Baden-Württemberg: Oper Stuttgart: Sanierung verzögert sich um mehrere Jahre (18.11.2024)
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