19.11.2024
Decathlon Expandiert: Sportbranche Stärkt Innenstadt

Sportfachhandel: Leerstand als Gelegenheit: Innenstädte doch mit Zukunft?

Der stationäre Handel in deutschen Innenstädten steht vor großen Herausforderungen. Sinkende Kauflaune, stagnierende Umsätze und Insolvenzen prägen das Bild. Leerstand ist vielerorts sichtbar. Doch gibt es auch positive Entwicklungen, die Hoffnung auf eine revitalisierte Innenstadt geben. Wie die Zeit berichtet, plant der Sportartikelhändler Decathlon eine deutliche Expansion in Deutschland und will bis Ende 2027 über 60 neue Filialen eröffnen, viele davon in zentralen Fußgängerzonen (Zeit Online, 19.11.2024).

Decathlon-Deutschland-Chef Arnaud Sauret erklärte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa), dass das Unternehmen von aktuell 86 Filialen auf über 150 Filialen in drei Jahren wachsen will. Dafür sollen bis zu 100 Millionen Euro investiert werden, wodurch mehrere tausend neue Arbeitsplätze entstehen könnten. Das Ziel ist, die Kundennähe zu stärken. Bisher befinden sich die großflächigen Decathlon-Filialen meist außerhalb der Stadtzentren. Nun sollen kleinere Geschäfte in Einkaufszentren und Fußgängerzonen dazukommen, teilweise sogar mehrere in einer Stadt. Noch in diesem Jahr sind Eröffnungen in Potsdam und Hamburg geplant. Weitere Standorte wie Nürnberg, Freiburg, Rostock, Oberhausen und die Region Kassel sind im Gespräch. Expansionschef Stefan Kaiser sieht im aktuellen Leerstand in den Innenstädten eine große Chance für das Unternehmen (dpa, 19.11.2024).

Der deutsche Sportfachhandel ist ein Milliardenmarkt, in dem bereits starke Konkurrenz herrscht. Intersport, der Marktführer, plant bis 2030 mindestens 100 neue Filialen, darunter auch große Premium-Stores, und will seinen Umsatz nahezu verdoppeln. Auch Sport 2000 expandiert und setzt dabei auf Spezialisierungen wie Teamsport. Decathlon will in diesem umkämpften Markt seinen Marktanteil ausbauen und sieht sich durch die etablierten Wettbewerber herausgefordert (dpa, 19.11.2024).

Johannes Berentzen von der Handelsberatung BBE sieht den anhaltenden Trend zu Gesundheit und Sport als positiven Faktor für die Branche. Die Nachfrage nach Sportmode und die Spezialisierung der Geschäfte seien wichtige Entwicklungen. Die Marktlücken, die durch das Schließen kleinerer Fachhändler, Modegeschäfte und Warenhäuser mit Sportsortimenten entstehen, werden von Unternehmen wie Intersport und Decathlon strategisch genutzt (dpa, 19.11.2024).

Während Online-Händler wie Temu stark wachsen, kämpfen viele etablierte Händler mit Schwierigkeiten. Filialschließungen und Insolvenzen sind die Folge. Beispiele hierfür sind Galeria, Scotch & Soda, Body Shop und Esprit. Der Handelsverband Deutschland (HDE) verzeichnete einen Rückgang der Einzelhandelsgeschäfte von 372.000 im Jahr 2015 auf 306.000 und erwartet für das laufende Jahr weitere 5.000 Schließungen (dpa, 19.11.2024).

Trotz der Krise gibt es neben den Sportfachhändlern weitere Unternehmen, die in die Innenstädte expandieren. Discounter wie Action, Tedi und Woolworth planen die Erweiterung ihres Filialnetzes. Auch MediaMarktSaturn und Coolblue setzen auf neue, kleinere Ladenformate. Eva Stüber vom Institut für Handelsforschung (IFH Köln) sieht in kreativen Konzepten den Schlüssel zur Zukunft des stationären Einzelhandels. Sie nennt Thalia als Beispiel für eine erfolgreiche Kombination aus Online-Präsenz und stationärem Handel. Auch im Modemarkt gibt es Neueröffnungen von Flagship-Stores bekannter Marken sowie von Start-ups und Online-Marken, die den direkten Kundenkontakt suchen (dpa, 19.11.2024).

Quellen:

- Zeit Online, 19.11.2024

- dpa, 19.11.2024 (Mehrere Artikel verschiedener Medien)

- Frankfurter Rundschau, 19.11.2024

- Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19.11.2024

- RP Online, 19.11.2024

- Westdeutsche Zeitung, 19.11.2024

- Neue Osnabrücker Zeitung, 19.11.2024

- Goslarsche Zeitung, o.D.

- Tageblatt, o.D.

- MSN, 19.11.2024

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