Ein erschütternder Bericht über systematischen Missbrauch in neuseeländischen Pflegeeinrichtungen hat das Land tief bewegt. Wie die Zeit (https://www.zeit.de/news/2024-11/12/neuseelands-premier-entschuldigt-sich-bei-missbrauchsopfern) und andere Medien (z.B. dpa) berichten, hat sich Premierminister Christopher Luxon nun öffentlich im Parlament bei den Opfern entschuldigt.
Die Royal Commission of Inquiry, die den Bericht im Juli nach mehrjährigen Untersuchungen vorlegte, deckte auf, dass zwischen 1950 und 1999 schätzungsweise 200.000 Kinder, Jugendliche und schutzbedürftige Erwachsene in staatlichen und vor allem religiösen Betreuungseinrichtungen Opfer von körperlicher und sexueller Gewalt wurden. Das entspricht fast einem Drittel aller Schutzbefohlenen in diesem Zeitraum. Die dokumentierten Misshandlungen reichen von Vergewaltigungen und Elektroschocks bis hin zu Sterilisationen. Besonders betroffen waren neben Menschen mit Behinderungen die indigene Bevölkerung der Maori.
In einer emotionalen Rede vor dem Parlament bezeichnete Luxon den Tag der Entschuldigung als "bedeutsam und traurig für Neuseeland". Er bat im Namen der Regierung alle Betroffenen um Verzeihung für das erlittene Leid, die Vernachlässigung und den anfänglichen Unglauben gegenüber ihren Berichten. Wie der Tagesspiegel (https://www.tagesspiegel.de/internationales/nach-schockierendem-bericht-neuseelands-premier-entschuldigt-sich-bei-missbrauchsopfern-12687710.html) berichtet, entschuldigte sich Luxon auch dafür, dass viele Verantwortliche, darunter Mitarbeiter, Freiwillige und Pflegekräfte, weggeschaut und den Missbrauch nicht gestoppt oder gemeldet hätten.
Die sechsjährige Untersuchung der Royal Commission gilt als die größte und komplexeste in der Geschichte Neuseelands. Über 2.400 Überlebende haben ausgesagt und Beweise geliefert. Der Bericht enthält 138 Empfehlungen, darunter die Forderung nach öffentlichen Entschuldigungen des Papstes und des Erzbischofs von Canterbury, den Oberhäuptern der katholischen bzw. anglikanischen Kirche.
Die Regierung hat bereits im Juli Entschädigungszahlungen angekündigt. Als weitere Konsequenzen aus dem Bericht plant die Regierung, neue Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit in der staatlichen Pflege einzuführen und Denkmäler zu Ehren nachgewiesener Täter zu entfernen. Laut Stern (https://www.stern.de/politik/ausland/nach-schockierendem-bericht--neuseelands-premier-entschuldigt-sich-bei-missbrauchsopfern-35219634.html) will die Regierung damit einen Beitrag zur Aufarbeitung der Vergangenheit und zur Verhinderung zukünftigen Missbrauchs leisten.
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