Der Kurznachrichtendienst Bluesky verzeichnet aktuell einen enormen Zuwachs an Nutzern. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) am 21.11.2024 berichtete, fällt dieser Anstieg zeitlich mit einem Negativrekord bei X (ehemals Twitter) zusammen. Am Tag nach der US-Präsidentschaftswahl verzeichnete X zwar die höchsten Besucherzahlen des Jahres, gleichzeitig aber auch die größte Anzahl an Kontodeaktivierungen an einem einzigen Tag seit der Übernahme durch Elon Musk. Similarweb, eine Marktforschungsgruppe, quantifiziert diesen Exodus mit 115.000 US-Nutzern, die am 6. November ihre Konten deaktivierten. Bis zum 12. November stieg diese Zahl laut Similarweb auf 482.000 in den USA und 1,8 Millionen weltweit an.
Die Gründe für die Abwanderung von X sind vielfältig. Neben der Unterstützung Donald Trumps durch Elon Musk, die viele Nutzer verärgert, spielen auch die Veränderungen der Plattform unter Musks Führung eine Rolle. Wie 20 Minuten am 18.11.2024 berichtete, fühlen sich viele Nutzer durch die Einführung der Bezahlversion abgeschreckt. Auch die zunehmende Polarisierung der Plattform, die von mehreren Quellen, darunter auch First Online am 20.11.2024, thematisiert wird, trägt zur Unzufriedenheit bei.
Bluesky, gegründet vom ehemaligen Twitter-CEO Jack Dorsey, profitiert von dieser Entwicklung. Die Plattform, die viele Ähnlichkeiten mit dem alten Twitter aufweist, setzt auf Dezentralisierung. Wie heute.at und 20 Minuten übereinstimmend berichten, ermöglicht dies den Nutzern mehr Kontrolle über ihre Daten und Inhalte. Im Gegensatz zu X, wo die Daten auf einem zentralen Server gespeichert werden, verteilt Bluesky die Daten auf unabhängige Server. Dies soll die Machtkonzentration bei einem einzelnen Unternehmen verhindern und die Unabhängigkeit der Nutzer stärken. Wie T3N berichtet, können Nutzer bei Bluesky auch selbst bestimmen, welche Inhalte ihnen der Algorithmus anzeigt.
Der Erfolg von Bluesky zeigt sich nicht nur in den steigenden Nutzerzahlen, die laut Spiegel Online am 20.11.2024 auf 20 Millionen angestiegen sind, sondern auch im Interesse von Prominenten. So verkündete beispielsweise die Schauspielerin Alyssa Milano ihren Wechsel von X zu Bluesky, wie 20 Minuten und heute.at berichteten. Auch in Deutschland gibt es prominente Nutzer, wie etwa Armin Wolf vom ORF, der seinen Wechsel zu Bluesky bekannt gab (heute.at).
Trotz des aktuellen Erfolgs von Bluesky ist es noch ein weiter Weg, um X ernsthaft Konkurrenz zu machen. Wie die FAZ betont, ist die Nutzerbasis von X immer noch deutlich größer. Auch die technischen Probleme, mit denen Bluesky am Donnerstag zu kämpfen hatte, wie Der Standard am 18.11.2024 berichtete, zeigen, dass die Plattform noch mit Wachstumsschmerzen zu kämpfen hat. Ob Bluesky langfristig eine echte Alternative zu X werden kann, bleibt abzuwarten.
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