In ihren am Dienstag erscheinenden Memoiren "Freiheit" schildert die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel ihre Sicht auf den gewünschten NATO-Beitritt der Ukraine und die damit verbundenen Bedenken. Wie die "Zeit" berichtet (https://www.zeit.de/news/2024-11/21/merkel-wollte-keinen-schnellen-nato-beitritt-der-ukraine), habe Merkel bereits 2008 eine militärische Reaktion Russlands befürchtet und deshalb versucht, einen schnellen Beitritt der Ukraine zur NATO zu verhindern.
Merkel räumt ein, den Wunsch der mittel- und osteuropäischen Länder nach einer raschen NATO-Mitgliedschaft verstanden zu haben. Gleichzeitig betont sie jedoch, dass die Aufnahme eines neuen Mitglieds nicht nur diesem, sondern auch der NATO selbst mehr Sicherheit bringen müsse. Wie der Tagesspiegel berichtet (https://www.tagesspiegel.de/politik/merkels-memoiren-merkel-wollte-keinen-schnellen-nato-beitritt-der-ukraine-12742859.html), sah Merkel insbesondere Risiken in Bezug auf die vertraglich zugesicherte Präsenz der russischen Schwarzmeerflotte auf der Krim. Diese Verquickung mit russischen Militärstrukturen habe es bei keinem der bisherigen NATO-Beitrittskandidaten gegeben. Zudem habe damals nur eine Minderheit der ukrainischen Bevölkerung eine NATO-Mitgliedschaft befürwortet.
Der Kompromiss, der 2008 beim NATO-Gipfel in Bukarest geschlossen wurde, verweigerte Georgien und der Ukraine den Beitrittskandidaten-Status, versprach ihnen aber gleichzeitig eine generelle zukünftige Mitgliedschaft. Merkel bewertet diesen Kompromiss rückblickend kritisch. Wie die Westdeutsche Zeitung berichtet (https://www.wz.de/politik/inland/merkel-wollte-keinen-schnellen-nato-beitritt-der-ukraine_aid-121332327), sei die fehlende Zusage für den MAP-Status für Georgien und die Ukraine ein "Nein" zu ihren Hoffnungen gewesen, während die gleichzeitige allgemeine Zusage für Putin ein "Ja" zur NATO-Mitgliedschaft beider Länder und eine Kampfansage dargestellt habe.
Die damalige Politik Merkels gegenüber der Ukraine wird in Kiew bis heute kritisch gesehen, wie Stern berichtet (https://www.stern.de/politik/deutschland/merkels-memoiren--merkel-wollte-keinen-schnellen-nato-beitritt-der-ukraine-35245552.html).
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