September 21, 2024
Tattoo-Gottesdienst in Osnabrück: Glauben und Körperkunst im Dialog
Tätowierungen in der Kirche: Bistum Osnabrück lädt zum Tattoo-Gottesdienst ein

Tätowierungen in der Kirche: Bistum Osnabrück lädt zum Tattoo-Gottesdienst ein

Am 21. September 2024 wird in der Johanniskirche in Osnabrück ein einzigartiges Ereignis stattfinden: ein Tattoo-Gottesdienst, der die Verbindung zwischen Glauben und Körperkunst thematisiert. Die Veranstaltung zielt darauf ab, Menschen auf eine innovative Weise mit der katholischen Kirche und ihrem Glauben in Kontakt zu bringen. Nach einem gemeinsamen Gottesdienst, der um 11 Uhr beginnt, haben die Teilnehmer die Möglichkeit, sich christliche Symbole tätowieren zu lassen.

Ein neues Konzept der Glaubensvermittlung

Die Idee hinter dem Tattoo-Gottesdienst ist es, eine Brücke zwischen der Kirche und der Gesellschaft zu schlagen. Martina Kreidler-Kos, die Leiterin der Abteilung Seelsorge im Bistum Osnabrück, erklärt, dass Tattoos oft mit persönlichen Lebensgeschichten verbunden sind. „Tattoos sind nicht einfach nur Schmuck oder Accessoire“, so Kreidler-Kos. „Mit den Tätowierungen sind Erfahrungen verbunden, wie Trauer oder Verbundenheit.“

Die Auswahl der Motive

Für die Tattoo-Sessions stehen verschiedene christliche Motive zur Auswahl, darunter Kreuze, Flammen und Friedenstauben. Diese Symbole sollen die spirituelle Verbundenheit der Teilnehmer zum Ausdruck bringen. Kreidler-Kos selbst plant, sich ein Taukreuz stechen zu lassen, um ihre Zugehörigkeit zur Spiritualität der Franziskaner zu zeigen. Auch ein Priester des Ordens hat sich für dasselbe Motiv entschieden.

Ein Raum für Dialog und Gemeinschaft

Die Veranstaltung wird nicht nur von professionellen Tätowierern begleitet, sondern auch von Menschen, die bereits tätowiert sind und ihre Geschichten teilen möchten. Dies soll einen Dialog über die Bedeutungen von Tattoos und deren Verbindung zum Glauben ermöglichen. „Wir erhoffen uns, darüber in einen Dialog zu kommen“, betont Kreidler-Kos.

Ein Angebot für alle Altersgruppen

Für Kinder wird ein zusätzliches Programm mit Klebe-Tattoos angeboten, um auch die jüngeren Besucher in die Veranstaltung einzubeziehen. Das innovative Projekt wird vom Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken gefördert, was die Teilnahme für alle Interessierten kostenlos macht.

Der „Durchkreuzer“ als Begegnungsort

Vor der Johanniskirche wird der „Durchkreuzer“, ein umgebauter Kleinbus, stehen. Dieser dient als Ort der Begegnung, an dem junge Menschen sich ausruhen, ihre Handys aufladen und ins Gespräch kommen können. „Der Durchkreuzer hat eine Brückenfunktion“, sagt Kreidler-Kos. Er soll diejenigen einladen, die sich nicht in die Kirche hinein trauen.

Ein Blick auf die gesellschaftliche Relevanz

In Deutschland ist jeder fünfte Mensch tätowiert, was die Relevanz des Themas unterstreicht. Tätowierungen sind oft Ausdruck von Identität und Lebensgeschichte. Die katholische Kirche versucht mit diesem Event, eine neue Perspektive auf Tattoos zu bieten und deren tiefere Bedeutung zu erfassen.

Fazit

Der Tattoo-Gottesdienst in der Johanniskirche in Osnabrück ist ein Beispiel für die Öffnungsbewegung innerhalb der katholischen Kirche. Es zeigt, dass Glauben und moderne Ausdrucksformen wie Tattoos miteinander verbunden werden können. Die Veranstaltung verspricht, ein Ort des Austauschs und der Begegnung zu sein, an dem sowohl der Glaube als auch persönliche Geschichten im Mittelpunkt stehen.

Für alle, die sich für das Event interessieren, wird empfohlen, sich im Vorfeld anzumelden, da die Plätze begrenzt sind. Spontane Teilnehmer sind jedoch ebenfalls willkommen, sofern noch Plätze verfügbar sind.

Die Veranstaltung ist ein Schritt in die Zukunft der Kirche, die sich bemüht, mit der Gesellschaft in Dialog zu treten und neue Wege der Glaubensvermittlung zu finden.

Quellen: dpa, Bistum Osnabrück

Weitere
Artikel