Der Name Kapp ist im deutschen Curling seit Jahrzehnten untrennbar mit Erfolg verbunden. Von Großvater Charly, einem Pionier beim CC Füssen, über Vater Andy, zweifacher Europameister und fünffacher WM-Medaillengewinner, bis hin zu Onkel Uli, dreifacher Europameister und jetziger Bundestrainer – die Familie hat den Sport geprägt. Nun tritt Benjamin Kapp, der 22-jährige Sohn von Andy, in die Fußstapfen seiner Vorfahren und will die Familientradition bei den Olympischen Spielen fortsetzen.
Benjamin Kapp erinnert sich noch gut an die Feierlichkeiten im Jahr 2007, als sein Vater als Vizeweltmeister aus Edmonton zurückkehrte und ganz Unterthingau den Curling-Champion feierte. Damals war Benjamin fünf Jahre alt, und die Weichen für seine eigene Curling-Karriere schienen bereits gestellt. "Er brennt, er möchte immer der Beste sein", beschreibt Uli Kapp die Motivation seines Neffen, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet.
Aktuell spielt Benjamin Kapp im "Team Muskatewitz", das als deutsche Nationalmannschaft antritt. Bei der Europameisterschaft in Lohja/Finnland, die am Samstag beginnt, will das junge Team um Skip Marc Muskatewitz sein Können unter Beweis stellen. Wie die Badischen Neuesten Nachrichten (BNN) berichten, hat das Team, das aus Spielern im Alter von 21 und 22 Jahren besteht, bereits beachtliche Erfolge erzielt. Bei den beiden vergangenen Junioren-Weltmeisterschaften, trainiert von Andy Kapp, erreichte die Mannschaft jeweils das Finale. Zusammen mit Muskatewitz gelang ihnen bei ihrer ersten WM-Teilnahme 2024 in Schaffhausen ein hervorragender fünfter Platz.
Benjamin Kapp und die meisten seiner Teamkollegen sind als Spitzensportler bei der Bundeswehr angestellt. Nur Muskatewitz, der älteste im Team und nach Ansicht des Bundestrainers „im besten Curling-Alter“, studiert nebenbei. „Wir möchten in dem Olympia-Zyklus ‚all-In‘ gehen“, erklärt Benjamin Kapp seine Entscheidung, den Weg als Curling-Profi einzuschlagen.
Die letzte Olympia-Teilnahme des Deutschen Curling Verbands (DCV) liegt bereits einige Jahre zurück. 2014 belegte das Team um John Jahr den zehnten Platz. Andy Kapp führte sein Team 2010 in Vancouver auf Rang sechs, die bislang beste deutsche Olympia-Platzierung. 2006 in Turin waren Andy und Uli Kapp gemeinsam am Start und erreichten den achten Platz. Nun liegt es an Benjamin Kapp, die Familientradition fortzusetzen.
Im "Team Muskatewitz" spielt Benjamin Kapp als "Third" und ist für die Steine fünf und sechs in jedem Durchgang zuständig. Seine Spezialität sind "Hit-and-Rolls", bei denen nicht nur der gegnerische Stein aus dem Spiel genommen, sondern auch der eigene Stein optimal platziert wird. Im Team wird diese Variante als "Benny Special" bezeichnet.
Das primäre Ziel bei der EM ist es, mindestens den achten Platz zu erreichen, um sich für die WM 2025 in Kanada zu qualifizieren. Dort soll dann die Olympia-Teilnahme gesichert werden. Uli Kapp sieht das Potenzial im Team, bei einem optimalen Turnierverlauf sogar um Bronze mitzuspielen. Die stärksten Curling-Nationen sind neben Kanada traditionell Schottland, Schweden, Norwegen und die Schweiz. Auch Italien hat in den letzten Jahren einen beachtlichen Aufschwung erlebt.
Die Familie Kapp steht erneut im Fokus des deutschen Curlings. Mit Benjamin Kapp tritt die nächste Generation an, um die Erfolgsgeschichte der Familie fortzuschreiben und Deutschland wieder an die Spitze des internationalen Curlings zu führen.
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