Die Präsentation der neuesten Huawei-Smartphones hat nicht nur Konsumenten begeistert, sondern auch Regierungen und Tech-Experten weltweit aufhorchen lassen. Die Geräte gelten, laut FAZ, als Indikator für Chinas Fortschritte auf dem Weg zur technologischen Unabhängigkeit, insbesondere im Halbleiterbereich. Die USA versuchen seit Jahren, Chinas Zugang zu modernster Chiptechnologie einzuschränken. Wie die Tagesschau berichtete, verhängte die US-Regierung unter Präsident Joe Biden im Oktober 2022 umfassende Exportbeschränkungen für Halbleiter und die für ihre Herstellung notwendigen Maschinen. Ziel war es, chinesische Unternehmen, vor allem staatlich verbundene, vom Zugriff auf US-amerikanische Chiptechnologie abzuschneiden. Die US-Regierung begründete die Maßnahmen mit nationalen Sicherheitsinteressen und dem Schutz vor einer militärischen Nutzung der Technologie durch China.
Diese Exportbeschränkungen bauen auf dem CHIPS-Act auf, einem 280 Milliarden US-Dollar schweren Investitionspaket zur Stärkung der heimischen Chip-Produktion in den USA. Die Tagesschau erläutert, dass dadurch neue Arbeitsplätze geschaffen und die Abhängigkeit der USA vom internationalen Chipmarkt verringert werden sollen. Die Niederlande, Europas führender Hersteller von Maschinen zur Chipherstellung, schlossen sich den US-Bemühungen an und verkündeten im März 2023 ebenfalls Exportbeschränkungen für bestimmte Chip-Technologien nach China. Auch hier standen Bedenken hinsichtlich einer möglichen militärischen Nutzung der Technologie im Vordergrund. Besonders betroffen von den niederländischen Beschränkungen ist ASML, der größte europäische Hersteller von Lithografiesystemen für die Chip-Produktion. Obwohl ASML die finanziellen Auswirkungen der Beschränkungen als gering einschätzt, da nur die neueste Technologie betroffen ist, erschwert der eingeschränkte Zugang zu ASML-Technologie China den Aufbau einer eigenen, unabhängigen Chipindustrie, so die Tagesschau.
Die Chip-Sanktionen der USA scheinen jedoch nicht die gewünschte Wirkung zu erzielen. Cashkurs berichtet, dass die Maßnahmen Chinas technologischen Aufstieg nicht gestoppt, sondern im Gegenteil einen Innovationsschub ausgelöst haben. Wie finanzmarktwelt.de berichtet, verlagern US-Chiphersteller Teile ihrer Produktion ins Ausland, um die Exportbeschränkungen zu umgehen und den chinesischen Markt weiterhin zu beliefern. Durch Produktionsstätten in Ländern mit weniger strengen Exportbestimmungen, wie Taiwan, Südkorea oder Singapur, können US-Unternehmen weiterhin am chinesischen Markt teilhaben und ihre Umsätze sichern. Ein Beispiel hierfür ist der Fund eines taiwanischen TSMC-Chips in einem KI-Prozessor von Huawei, wie der Spiegel berichtet. Dies führte zu weiteren Exportbeschränkungen durch die USA, die TSMC die Lieferung bestimmter KI-Chips an chinesische Kunden untersagten. Die USA stehen nun vor der Herausforderung, die globalen Aktivitäten ihrer Chiphersteller stärker zu kontrollieren, ohne dabei die eigene wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit zu gefährden.
China reagiert auf die US-Sanktionen mit verstärkten Investitionen in die eigene Halbleiterindustrie. Marketscreener.com berichtet, dass China vor "notwendigen Maßnahmen" zum Schutz chinesischer Unternehmen warnte, sollten die USA die Chip-Kontrollen weiter verschärfen. Chinas Ziel ist es, die Abhängigkeit von ausländischen Technologien zu reduzieren und eine eigene, unabhängige Chipindustrie aufzubauen. Die US-Exportbeschränkungen haben diesen Prozess beschleunigt und China dazu veranlasst, verstärkt in Forschung und Entwicklung zu investieren und heimische Unternehmen zu fördern.
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