19.10.2024
Terrorverdacht in München: Schüsse vor israelischem Generalkonsulat

Schüsse in München: Polizei geht von Terroranschlag auf israelisches Generalkonsulat aus

Am 5. September 2024 ereigneten sich in der Münchner Innenstadt, in der Nähe des NS-Dokumentationszentrums und des israelischen Generalkonsulats, mehrere Schüsse, die zu einem Großaufgebot der Polizei führten. Der mutmaßliche Schütze, ein 18-jähriger Österreicher, wurde von Polizeibeamten erschossen. Die Ermittler gehen von einem terroristischen Anschlag aus, der möglicherweise mit dem Generalkonsulat des Staates Israel in Verbindung steht.

Der Vorfall ereignete sich am Vormittag, als der 18-Jährige mit einem Gewehr, das mit einem Bajonett ausgestattet war, auf die Polizei schoss. Die Polizei bestätigte, dass die fünf an dem Einsatz beteiligten Beamten nicht verletzt wurden. Nach ersten Erkenntnissen hatte der Schütze in der Umgebung des Karolinenplatzes und der Brienner Straße mehrere Schüsse abgegeben.

Identität des Täters und Hintergrund

Der österreichische Innenminister bestätigte, dass der Schütze den Behörden als mutmaßlicher Islamist bekannt war. Er war in der Vergangenheit wegen möglicher islamistischer Radikalisierung aufgefallen und war im Jahr 2023 wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung angezeigt worden. Laut Berichten war gegen ihn ein Waffenverbot verhängt worden, das bis mindestens Anfang 2028 in Kraft geblieben wäre.

Die Ermittlungen ergaben, dass der Täter in der Vergangenheit wegen gewalttätiger Vorfälle aufgefallen war, darunter eine Drohung gegen Mitschüler. Auf seinem Mobiltelefon wurden Propagandamaterialien der Terrororganisation Islamischer Staat gefunden, jedoch wurde das Verfahren gegen ihn eingestellt, ohne dass die genauen Gründe dafür bekannt gegeben wurden.

Der Vorfall und die Reaktion der Behörden

Die Polizei hatte die Bevölkerung aufgefordert, den Bereich rund um den Karolinenplatz und die Brienner Straße großräumig zu meiden. Bei dem Einsatz waren auch Hubschrauber und Spezialkräfte im Einsatz, um sich einen Überblick über die Lage zu verschaffen. Anwohner berichteten von Schüssen und Polizeisirenen, und es kursierten Videos, die den Vorfall dokumentierten.

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann sprach von einem schwerwiegenden Vorfall und stellte fest, dass es sich um einen mutmaßlichen Anschlag auf das israelische Generalkonsulat handeln könnte. Er betonte, dass die Ermittlungen nun auf die Motivation des Täters und mögliche Verbindungen zu terroristischen Gruppen fokussiert werden.

Reaktionen aus der Politik

Die deutsche Innenministerin Nancy Faeser bezeichnete den Vorfall als schwerwiegend und betonte die Notwendigkeit, jüdische und israelische Einrichtungen zu schützen. Sie äußerte sich besorgt über die Sicherheitslage und die zunehmenden Bedrohungen, die jüdische Gemeinden in Deutschland betreffen.

Der Vorfall ereignete sich ausgerechnet am Jahrestag des Olympia-Attentats von 1972, bei dem palästinensische Terroristen in München elf israelische Athleten als Geiseln nahmen. Diese historische Verbindung führte zu zusätzlichen Besorgnissen über die Sicherheitslage in der Stadt.

Ermittlungen und weitere Entwicklungen

Die Ermittlungen werden von der Bayerischen Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus geleitet. Die Polizei hat ein Upload-Portal eingerichtet, um mögliche Zeugen zu ermutigen, ihre Fotos, Videos oder Audioaufnahmen des Vorfalls zur Verfügung zu stellen. Es gibt derzeit keine Hinweise auf weitere Verdächtige, und die Polizei hat Entwarnung gegeben, dass keine Gefahr mehr für die Bevölkerung besteht.

Die Stadt München hat ihre Sicherheitsvorkehrungen erhöht, insbesondere in der Nähe jüdischer Einrichtungen und des Generalkonsulats. Die Behörden stehen in engem Kontakt mit den Sicherheitsdiensten in Österreich, um mögliche Verbindungen und Hintergründe des Täters weiter zu untersuchen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Vorfall in München ein ernstes Sicherheitsrisiko darstellt und die Behörden weiterhin intensiv an der Aufklärung der Hintergründe arbeiten. Die Situation verdeutlicht die anhaltenden Herausforderungen im Umgang mit extremistischen Bedrohungen und die Notwendigkeit, die Sicherheit jüdischer und israelischer Einrichtungen in Deutschland zu gewährleisten.

Quellen

Die Informationen in diesem Artikel basieren auf Berichten der Süddeutschen Zeitung, des NDR, des WDR und anderer Nachrichtenagenturen.

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