Die AfD und die FPÖ, zwei Parteien, die im deutschsprachigen Raum immer wieder für Schlagzeilen sorgen, werden oft in einem Atemzug genannt. Doch trotz einiger oberflächlicher Ähnlichkeiten gibt es auch signifikante Unterschiede zwischen den beiden Parteien.
Sowohl die AfD als auch die FPÖ sprechen mit ihrer Rhetorik und ihren politischen Programmen Wähler an, die mit dem aktuellen politischen Kurs unzufrieden sind. Beide Parteien eint eine rechtspopulistische Grundhaltung, die sich in einer kritischen Haltung gegenüber der Europäischen Union, einer restriktiven Migrationspolitik und der Betonung nationaler Interessen äußert.
Die FPÖ, gegründet 1955, hat ihre Wurzeln im deutschnationalen und völkischen Lager der Nachkriegszeit. Die AfD hingegen entstand erst 2013 als Reaktion auf die Euro-Rettungspolitik der deutschen Bundesregierung.
„Die Ablehnung des Euro und Skepsis gegenüber der EU haben 2013 zur Gründung der Alternative für Deutschland (AfD) geführt", schreibt die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) in einem Artikel vom 25. Februar 2024.
Ein wesentlicher Unterschied liegt in der Parteigeschichte und -entwicklung. Die FPÖ kann auf eine lange Tradition zurückblicken und war bereits mehrfach an österreichischen Bundesregierungen beteiligt. Diese Regierungsphasen waren jedoch nicht immer von Erfolg gekrönt und endeten oft im Eklat.
Die AfD hingegen ist eine vergleichsweise junge Partei, die noch keine Regierungserfahrung auf Bundesebene sammeln konnte.
Wie die „Kleine Zeitung“ am 21. Juli 2023 berichtete, „blickt die FPÖ auf eine längere Geschichte zurück“ als die AfD.
Auch im politischen Stil und im Umgang mit Kontroversen unterscheiden sich die beiden Parteien. Während die FPÖ unter ihrem Vorsitzenden Herbert Kickl einen oft konfrontativen und provokanten Kurs fährt, gibt sich die AfD nach außen hin gemäßigter, auch wenn es innerhalb der Partei immer wieder zu radikalen Äußerungen und Rechtsausrutschern kommt.
„Kickls Stil ist provokant, aggressiv, radikal und kommt bei den Enttäuschten gut an", so Robert Treichler, Co-Autor des Buches "Kickl: und die Zerstörung Europas", in einem Interview mit ntv.de am 27. September 2024.
In Bezug auf die Koalitionsfähigkeit und die Bereitschaft zur Regierungsbeteiligung zeigen sich ebenfalls Unterschiede. Die FPÖ war in der Vergangenheit bereits mehrfach Koalitionspartner in österreichischen Bundesregierungen, zuletzt von 2017 bis 2019.
Die AfD hingegen wird von den anderen deutschen Parteien aufgrund ihrer radikalen Positionen und ihrer Nähe zum Rechtsextremismus als nicht koalitionsfähig betrachtet.
„Eine Koalition mit der AfD gilt noch immer als fast unmöglich“, stellte die „Kleine Zeitung“ am 21. Juli 2023 fest.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die AfD und die FPÖ zwar einige Gemeinsamkeiten aufweisen, aber auch deutliche Unterschiede bestehen. Während die FPÖ auf eine lange Tradition und Regierungserfahrung zurückblicken kann, ist die AfD eine vergleichsweise junge Partei, die noch nie an einer Bundesregierung beteiligt war. Auch im politischen Stil und in der Koalitionsfähigkeit unterscheiden sich die beiden Parteien.
Es bleibt abzuwarten, wie sich die beiden Parteien in Zukunft entwickeln und welchen Einfluss sie auf die politische Landschaft im deutschsprachigen Raum nehmen werden.
Quellen:
