October 1, 2024
Erinnerung an Gertrud Meyer und ihren Mut im Widerstand gegen den Nationalsozialismus

Ein Stolperstein für Gertrud Meyer: Erinnerung an eine Widerstandskämpferin

In Lübeck wurde ein Stolperstein zum Gedenken an Gertrud Meyer (1914-2002) verlegt. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, fand die Zeremonie vor ihrem ehemaligen Geburtshaus in der Lübecker Innenstadt statt. Meyer, die langjährige Lebenspartnerin von Willy Brandt (1913-1992), engagierte sich in den 1930er-Jahren gemeinsam mit dem späteren SPD-Bundeskanzler gegen den Nationalsozialismus.

Gerhard Eikenbusch von der Lübecker Initiative für Stolpersteine betonte bei der Verlegung die Bedeutung des Gedenkens: Der Stolperstein erinnere an „ihren unermüdlichen Einsatz gegen den Faschismus, an ihre Verfolgung, ihr Exil, aber auch an ihren Mut und ihre Standhaftigkeit".

Meyers Geschichte, die 2013 durch die Veröffentlichung ihrer Biografie breitere Bekanntheit erlangte, ist eng mit dem Widerstand gegen das NS-Regime verbunden. Als Jugendliche trat sie der Sozialistischen Arbeiterjugend (SAJ) bei und lernte dort Willy Brandt kennen, mit dem sie eine private und politische Partnerschaft einging. Nach einer fünfwöchigen Haft im Jahr 1933 verließ die damals 19-Jährige Deutschland und folgte Brandt ins Exil nach Norwegen. Dort setzten beide ihren Widerstand gegen den Nationalsozialismus fort.

Im Jahr 1939 reiste Meyer auf Wunsch ihres Arbeitgebers in die USA. Eine geplante Rückkehr im Folgejahr scheiterte aufgrund der Besetzung Norwegens durch die Wehrmacht. Die räumliche Trennung und Brandts neue Beziehung, die er ohne ihr Wissen eingegangen war, führten zur Beendigung ihrer Partnerschaft. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs kehrte Meyer nach Norwegen zurück und ließ sich dort nieder. Sie blieb politisch aktiv und arbeitete als Sekretärin und Sprachstenographin in einem Patentbüro. 1989 verstarb sie im Alter von 89 Jahren in Oslo.

Die Stolpersteine, ein Projekt des Künstlers Gunter Demnig, erinnern seit 1992 an die Opfer der NS-Zeit. Sie werden vor dem letzten selbstgewählten Wohnort der Verfolgten in den Boden eingelassen und tragen deren Namen und Lebensdaten. Inzwischen liegen Stolpersteine in 1265 Kommunen Deutschlands und in 21 Ländern Europas.

Quellen:

Weitere
Artikel