September 29, 2024
Baerbock fordert Unterstützung für die Ukraine bei der Selbstverteidigung

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat sich dafür ausgesprochen, dass die Ukraine zur Selbstverteidigung auch weitreichende Waffen einsetzen können sollte. „Ich habe immer gesagt, die spielen eine wichtige Rolle, gerade um im Osten der Ukraine über diesen Minengürtel zu kommen", sagte Baerbock am Freitag in der ARD. Auf die Frage, ob künftig etwas anderes von Deutschland geliefert werden solle, antwortet sie: Sie habe ihre Ansicht dazu deutlich gemacht, Bundeskanzler Olaf Scholz habe eine andere Meinung: „Und in einer Koalition – in einer demokratischen Koalition – ist es dann so, dass, wenn man sich auf den Punkt eben nicht einigen kann, wir das nicht mit unterstützen können. Das machen dann die Amerikaner und die Briten und die Franzosen." Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj dringt auf die Erlaubnis für den Einsatz westlicher Waffen auch hunderte Kilometer jenseits der Grenze zu Russland. Damit sollen nach seiner Darstellung etwa Bomber noch auf Stützpunkten angegriffen werden können. Die USA müssten den entsprechenden Einsatz von ATACMS-Raketen und Großbritannien von Storm-Shadow- Marschflugkörpern genehmigen. Deutsche Taurus-Marschflugkörper könnten anders als vergleichbare Waffensysteme aus Großbritannien oder Frankreich sogar Moskau erreichen. 

Heftige Artillerieduelle und russische Luftangriffe mit Gleitbomben haben am Freitag die Frontabschnitte im Osten der Ukraine erschüttert. Wie der Generalstab in Kiew in seinem abendlichen Lagebericht mitteilte, seien allein bei Sumy und Charkiw etwa 20 Siedlungen von russischer Artillerie beschossen worden.

Aus den Krisengebieten rund um den Donbass wurden neue russische Angriffe gegen die ukrainischen Verteidigungslinien gemeldet. Bei Pokrowsk seien 13 Attacken abgeschlagen worden, bei Kurachowe seien 17 Vorstöße russischer Truppen gestoppt worden. Die Angaben konnten nicht unabhängig geprüft werden.

Ähnlich schwere Kämpfe wurden den Angaben zufolge in der Gegend von Wuhledar ausgetragen. Ukrainische Militärexperten befürchteten, dass der seit zwei Jahren umkämpfte kleine Ort im südlichen Abschnitt des Donbass in Kürze von russischen Einheiten erobert werden könnte.

Die Ukraine hat nach eigenen Angaben mit mehr als hundert Drohnen ein Waffenlager in der südrussischen Region Wolgograd angegriffen. Bei der Attacke am Sonntag sei das Militärdepot in Kotluban getroffen worden, teilte die ukrainische Armee im Onlinedienst Telegram mit. Auf dem Gelände des Depots seien „ein Feuer und die Detonation von Munition" beobachtet worden.

Ein Vertreter des ukrainischen Verteidigungssektors sagte, die 120 ukrainischen Drohnen seien mehr als 600 Kilometer weit geflogen, um das Waffenlager anzugreifen. Dabei seien „Munitions- und Raketenlager beschädigt worden, was zu einem Mangel an Munition für Einheiten der russischen Besatzungsarmee führen wird“. Russland bestätigte den Angriff zunächst nicht. Gouverneur Andrej Botscharow hatte zuvor mitgeteilt, dass über der Region Wolgograd in der Nacht zum Sonntag 67 Drohnen abgeschossen worden seien. Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums wurden insgesamt 125 ukrainische Drohnen von der russischen Luftabwehr abgefangen. 

Quelle: https://www.faz.net/aktuell/politik/ukraine/ukraine-liveticker-baerbock-ukraine-braucht-weitreichende-waffen-19030454.html

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