Die Thüringer Automobilzulieferer befinden sich in einer ernsten Krise. Wie die Zeit am 10. Dezember 2024 berichtete, malt der Vorsitzende des Branchenverbands "automotive thüringen", Mathias Hasecke, ein düsteres Bild der Lage. Der Abwärtstrend hält an, ein Ende ist nicht absehbar. Hasecke erklärte gegenüber der dpa, dass weitere Betriebsschließungen und Insolvenzen drohen. Allein in diesem Jahr mussten bereits neun Unternehmen in Thüringen Insolvenz anmelden oder schließen, wodurch über 2600 Arbeitsplätze verloren gingen.
Eine Konjunkturumfrage des Verbands "automotive thüringen" unter rund 100 Unternehmen im Oktober unterstreicht die schwierige Situation. 70 Prozent der befragten Firmen meldeten Umsatzeinbrüche. Geplante Investitionen und Wachstumsprognosen sind deutlich zurückgegangen. Wegen unausgelasteter Kapazitäten und der schlechten Zukunftsaussichten wurden in vielen Betrieben Stellen gestrichen. Rund 61 Prozent der Unternehmen gaben in der Umfrage einen Rückgang der Beschäftigtenzahlen an. Auch die Thüringer Allgemeine berichtete am 8. Dezember 2024 über die Warnsignale der Zulieferer und die Auswirkungen der Krise der deutschen Automobilbranche auf die kleinen und mittelständischen Unternehmen in Thüringen.
Hasecke fordert staatliche Unterstützung für die betroffenen Unternehmen. Steuererleichterungen, Investitionszuschüsse und zinsgünstige Darlehen seien unerlässlich, um die Finanzierung und Liquidität der Zulieferer zu sichern. Die E-Mobilität in Deutschland sieht er momentan in einer Sackgasse. Während in anderen europäischen Ländern die Zulassungszahlen für Elektroautos in den ersten neun Monaten dieses Jahres stiegen, sanken sie in Deutschland um 28,6 Prozent. Um die Nachfrage zu steigern, seien unter anderem Förderungen für Ladeinfrastruktur notwendig.
Die Unternehmen brauchen verlässliche und verbesserte Rahmenbedingungen für die Elektromobilität. Die aktuelle Unsicherheit koste Arbeitsplätze, da sich die Firmen zwar auf den Wandel vorbereitet hätten, dieser aber nur schleppend vorankomme. Interne Marktbarrieren müssten abgebaut und klare Signale für einen Antriebsmix, der neben reinen Elektrofahrzeugen auch Hybridfahrzeuge berücksichtigt, gesetzt werden.
Die Automobilindustrie in Thüringen beschäftigt laut Verband direkt und indirekt etwa 60.000 Mitarbeiter. Der Jahresumsatz der rund 690 Firmen beträgt circa 9,6 Milliarden Euro. Der Verband "automotive thüringen" ist ein Netzwerk von 115 Unternehmen der Automobilindustrie.
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