Am Landgericht Kempten hat der Prozess gegen einen Jugendlichen begonnen, der beschuldigt wird, einen Obdachlosen in Immenstadt getötet zu haben. Der Prozessauftakt war am Mittwoch, wie die Zeit berichtet (Zeit Online). Dem zum Tatzeitpunkt 17-jährigen Intensivtäter werden Mord und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte zur Last gelegt.
Die Tat ereignete sich im Mai des vergangenen Jahres. Der Jugendliche soll den 53-jährigen Obdachlosen ohne erkennbaren Grund mit mehreren Faustschlägen, auch gegen die Schläfe, attackiert haben. Laut Süddeutscher Zeitung (SZ) (SZ) zeigte das Opfer den Angriff selbst bei der Polizei an und suchte anschließend Zuflucht im Vorraum einer Bank. Dort wurde er am nächsten Morgen in lebensbedrohlichem Zustand gefunden. Trotz intensivmedizinischer Behandlung erlag er seinen Verletzungen. Eine Obduktion stellte eine Hirnblutung als Todesursache fest.
Da der Angeklagte zur Tatzeit minderjährig war, findet die Hauptverhandlung unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, so das Landgericht Kempten. Wie die Allgäuer Zeitung berichtet (Allgäuer Zeitung), sind sieben Verhandlungstage geplant, ein Urteil wird für Mitte Februar erwartet. Zentraler Punkt des Prozesses ist die Frage, ob die tödliche Hirnblutung eine direkte Folge der Schläge war. Der Verteidiger des Angeklagten, Michael Eichinger, zweifelt den Mordvorwurf an, wie die SZ berichtet (SZ). Er argumentiert, dass auch die Polizei den Zustand des Opfers zunächst falsch eingeschätzt habe und sein Mandant die Folgen seines Handelns nicht habe absehen können. Außerdem will Eichinger klären, ob der Angeklagte allein handelte oder ob weitere Personen beteiligt waren, da der Angriff aus einer Gruppe Jugendlicher heraus erfolgte.
Der Tod des Obdachlosen, Martin H., löste in Immenstadt große Bestürzung aus. Die SZ (SZ) schildert den Lebensweg des Mannes, der einst erfolgreich Fußball spielte und einen Fliesenleger-Betrieb führte, bevor er sich für ein Leben auf der Straße entschied. Ein von der Stadt angebotenes Zimmer im Obdachlosenheim lehnte er wiederholt ab. Am Bahnhof in Immenstadt entstand nach seinem Tod eine Gedenkstätte.
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