Der designierte US-Präsident Donald Trump hat den Druck auf die an den Verhandlungen zur Freilassung der Geiseln in Gaza Beteiligten verstärkt. Laut dpa drohte er mit drastischen Konsequenzen, falls bis zu seinem Amtsantritt am 20. Januar keine Einigung erzielt werde. "Im Nahen Osten wird die Hölle losbrechen", zitiert die Agentur Trump aus seinem Anwesen Mar-a-Lago in Florida. Auch die "Zeit" berichtete am 8. Januar 2025 über diese Drohung und erwähnte, dass Trump keine konkreten Maßnahmen nannte.
Steve Witkoff, Trumps designierter Nahost-Beauftragter, reiste nach Katar, um an den Gesprächen über eine Waffenruhe und die Geiselfreilassung teilzunehmen. Er äußerte sich optimistisch über die Möglichkeit einer Einigung zwischen Israel und der Hamas in Doha noch vor dem 20. Januar. Die dpa meldet, Witkoff habe die Fortschritte der Verhandlungen gelobt, ohne jedoch Details preiszugeben. Delegationen beider Seiten befinden sich seit dem Wochenende in Katar.
Obwohl Trumps Team nicht offiziell an den Verhandlungen beteiligt ist, kooperiert es mit der scheidenden Regierung von US-Präsident Joe Biden. Witkoff ist bereits mehrfach in die Region gereist. Die dpa erinnert daran, dass es in der Vergangenheit wiederholt Hoffnungen auf eine Einigung gab, die jedoch immer wieder enttäuscht wurden. Ein Kompromiss gestaltet sich schwierig, da beide Seiten, Israel und die Hamas, einen erbitterten Krieg führen.
Laut der "New York Times" deutete Trump an, seine Drohungen würden die Hamas zum Einlenken bewegen. Experten äußerten sich jedoch skeptisch über deren Wirkung. Die Zeitung zitiert Daniel C. Kurtzer, ehemaliger US-Botschafter in Israel, mit den Worten: "Ich habe keine Ahnung, und er auch nicht." Die "New York Times" berichtete zudem, dass das israelische Militär die Hamas als organisierte Kampftruppe bereits stark geschwächt habe und die Folgen einer weiteren Eskalation unklar seien.
Die US-Nachrichtenseite "Axios" zitierte einen Hamas-Vertreter, der angab, die Organisation fürchte Trumps Drohungen nicht, "weil sie in Gaza bereits in der Hölle leben". Er bezweifelte eine Einigung bis zum 20. Januar. Ein anderer Hamas-Vertreter bekräftigte gegenüber einem arabischen TV-Sender die Forderung nach einem Kriegsende und einem vollständigen Rückzug Israels aus Gaza.
Israels Staatspräsident Izchak Herzog appellierte an die Verhandlungsführer in Katar, die "riesige Tragödie" zu beenden. Wie die dpa berichtet, trafen sich internationale Krisenbeauftragte aus den USA, Großbritannien, Kanada, Deutschland und Österreich mit dem israelischen Brigadegeneral Gal Hirsch in Jerusalem, um die Lage zu erörtern.
Der Gaza-Krieg begann im Oktober 2023, als Mitglieder der Hamas und anderer extremistischer Gruppen rund 1.200 Menschen in Israel töteten und über 250 weitere verschleppten. Nach israelischen Angaben werden noch immer 100 Geiseln, darunter auch Leichen, von der Hamas festgehalten. Unter den Geiseln befinden sich auch Personen mit deutscher und US-amerikanischer Staatsbürgerschaft. Die Hamas will die Geiseln, auch die toten, als Druckmittel einsetzen, um palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen freizupressen.
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