September 28, 2024
Transparenzfragen bei den Sportausgaben des ZDF

Seltsame Abrechnung: Was kostet der Sport im ZDF?

Die Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Deutschland wird immer wieder kritisch hinterfragt. Ein besonderer Aspekt sind dabei die Ausgaben für Sportrechte. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet, gibt es beim ZDF Unstimmigkeiten bei der Darstellung der Sportkosten.

Laut FAZ nennt das ZDF auf seiner Website für den Zeitraum von 2019 bis 2022 einen jährlichen Durchschnittsbetrag von 203 Millionen Euro für Sportrechte, davon rund 158 Millionen Euro für den Erwerb von Rechten. Die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) kommt in ihrem 24. Bericht jedoch auf deutlich höhere Ausgaben. Demnach beliefen sich die Sportaufwendungen des ZDFs in diesem Zeitraum auf insgesamt 1,02 Milliarden Euro, was durchschnittlichen jährlichen Kosten von 255 Millionen Euro entspricht.

Auf Nachfrage der FAZ erklärte das ZDF, dass die Diskrepanz zwischen den beiden Zahlen auf unterschiedlichen Berechnungsmethoden beruht. Die auf der Website veröffentlichten Zahlen seien „die direkt zuordenbaren Kosten“. Diese umfassen „vorwiegend Rechte, Honorare und produktionellen Aufwand“. Die im KEF-Bericht verwendeten Zahlen beinhalteten hingegen auch Gemeinkosten, „die dem Sport teilweise pauschal zugeordnet werden“. Zu diesen Gemeinkosten gehören laut ZDF unter anderem „redaktionelle Kosten, anteilige Kosten der Leitung und der zentralen Aufgaben des Programms, der Produktionsplanung und -ausführung, der Sendeabwicklung, der Studios“.

KEF-Geschäftsführer Tim Schönborn äußerte sich gegenüber der FAZ kritisch zu den unterschiedlichen Zahlen. Er wünsche sich eine „Vollkostenbetrachtung“ bei der Darstellung der Sportsendekosten im öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Die KEF selbst führt keine eigenen Berechnungen durch, sondern stützt sich auf die von den Sendern gelieferten Zahlen.

Das ZDF äußerte sich auf Nachfrage der FAZ nicht dazu, warum man die deutlich niedrigeren eigenen Angaben im Internet zu den Gesamtkosten seiner Sportberichterstattung für eine realistische Darstellung dieser Ausgaben hält.

Die unterschiedlichen Zahlen des ZDF werfen Fragen nach der Transparenz bei der Verwendung der Rundfunkgebühren auf. Es bleibt abzuwarten, ob die KEF aufgrund der Berichterstattung der FAZ eine genauere Prüfung der Sportkosten des ZDF vornehmen wird.

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