Die Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten wirft, wie diverse Medien berichten, ihren Schatten auf die Finanzwelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) äußert in ihrem Finanzstabilitätsbericht, laut F.A.Z., Sorgen über die Auswirkungen seiner protektionistischen Handelspolitik auf die europäische Wirtschaft und insbesondere auf die Banken. Die Ankündigung von Zöllen und eine mögliche Abschottung der USA könnten, so die EZB, zu Handelskonflikten und einem schwächeren Wirtschaftswachstum im Euroraum führen.
Wie die F.A.Z. weiter ausführt, sieht die EZB die Banken zwar aktuell in einer guten Ertragslage, dank gestiegener Zinserträge und sinkender Refinanzierungskosten. Die Kreditrisiken seien bisher nur moderat gestiegen. Dennoch könnten kleine und mittelständische Unternehmen unter Druck geraten, sollte sich das Wirtschaftswachstum weiter abschwächen. Besondere Risiken sieht die EZB bei nicht regulierten Finanzinstitutionen mit hohen Engagements in den USA, die anfällig für Schocks von jenseits des Atlantiks seien.
N-tv berichtet, dass die EZB die Finanzmärkte zwar als widerstandsfähig einstuft, aber gleichzeitig vor zunehmender Volatilität warnt. Die hohen Bewertungen an den Aktienmärkten und die Konzentration von Risiken könnten zu plötzlichen Kurskorrekturen führen. Die Ankündigung von Steuersenkungen durch Trump könnte laut EZB-Vizepräsident Luis de Guindos, wie N-tv berichtet, zu steigenden Renditen langlaufender Anleihen und weiteren Spannungen an den Finanzmärkten führen.
Bundesbankpräsident Joachim Nagel warnt laut Stern vor erheblichen Wohlstandseinbußen für Deutschland, sollten Trumps Zollpläne umgesetzt werden. Ein Rückgang der Wirtschaftsleistung um bis zu ein Prozent sei möglich, was Deutschland angesichts des stagnierenden Wachstums in eine Rezession stürzen könnte. Besonders die exportorientierte deutsche Industrie wäre von den Zöllen betroffen.
Die Süddeutsche Zeitung berichtet über die Pläne der Trump-Regierung, die Bankenregulierung zu lockern. Die Bankenlobby begrüße diese Entwicklung, während Kritiker vor einer Wiederholung der Finanzkrise 2008 warnen. Die Lockerung der Vorschriften, insbesondere im Hinblick auf Eigenkapitalanforderungen, könnte die Banken anfälliger für Krisen machen. Die EZB-Bankenaufsicht warnt vor den Folgen einer Deregulierung und betont die Notwendigkeit eines Gleichgewichts zwischen Wachstum und Stabilität.
Ein weiterer Aspekt, den die Süddeutsche Zeitung beleuchtet, ist der Machtkampf zwischen Trump und der US-Notenbank Federal Reserve (Fed). Trump plant offenbar, die Unabhängigkeit der Fed zu beschneiden und die Geldpolitik stärker zu beeinflussen. Fed-Chef Jerome Powell wehrt sich jedoch gegen diese Einflussnahme und betont die Bedeutung einer unabhängigen Geldpolitik.
Die Börsen-Zeitung berichtet, dass die EZB neben den handelspolitischen Risiken auch geopolitische Spannungen als Bedrohung für die Finanzstabilität sieht. Die zunehmende Unsicherheit im globalen Umfeld könnte zu weiteren Verwerfungen an den Finanzmärkten führen. Die EZB mahnt zur Vorsicht und betont die Notwendigkeit einer robusten Regulierung und Aufsicht des Finanzsektors.
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