Nach der Beschädigung von zwei Unterseekabeln in der Ostsee äußerte Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) den Verdacht auf Sabotage. Wie die Zeit berichtet, geht Pistorius von einer "hybriden Aktion" aus und schließt einen Unfall nahezu aus. Auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) betonte die Ernsthaftigkeit der Bedrohungslage.
Die betroffenen Kabel verlaufen zwischen Finnland und Deutschland (C-Lion1) sowie zwischen Schweden und Litauen. Der Standard berichtet, dass die Ursache für die Schäden noch unklar sei und Untersuchungen laufen. Das finnische Außenministerium und das Auswärtige Amt in Berlin äußerten sich in einer gemeinsamen Stellungnahme "zutiefst besorgt" und sehen einen klaren Verdacht auf absichtliche Beschädigung. Litauen hat als Reaktion die Überwachung seiner Gewässer verstärkt und plant weitere Maßnahmen mit seinen Verbündeten, so die dpa.
Das Kabel C-Lion1, das im Frühjahr 2016 in Betrieb genommen wurde, ist die einzige direkte Datenverbindung zwischen Finnland und Mitteleuropa. Es verläuft von Helsinki nach Rostock und teilt sich teilweise die Route mit den 2022 zerstörten Nord-Stream-Pipelines. Wie BR24 berichtet, bestätigte ein Sprecher des schwedischen Kommunikationsunternehmens Telia ebenfalls die Beschädigung eines Kabels zwischen Schweden und Litauen. Der Defekt wurde am Montag festgestellt, was zu Unterbrechungen der über das Kabel laufenden Dienste führte.
Die NZZ verweist auf die erhöhte Sensibilität für die Sicherheit kritischer Infrastruktur in der Ostsee, insbesondere seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine und der Sabotage der Nord-Stream-Pipelines im September 2022. Der SPIEGEL zitiert Pistorius mit den Worten: "Niemand glaubt, dass diese Kabel aus Versehen durchtrennt worden sind." Die Süddeutsche Zeitung berichtet ebenfalls über Pistorius' Äußerungen in Brüssel, wo er die Beschädigung der Kabel als offensichtliche hybride Aktion bezeichnete.
Die Zeit berichtet, dass die finnische Polizei Anzeige erstattet hat und die schwedischen Behörden die Untersuchung leiten, da sich der Schaden in der schwedischen Sonderwirtschaftszone ereignete.
Quellen: - ZEIT ONLINE: Verteidigungsminister: Boris Pistorius geht bei beschädigten Ostseekabeln von Sabotage aus - ZEIT ONLINE: Bundesverteidigungsminister: Boris Pistorius vermutet Sabotage hinter defekten Ostseekabeln - BR24: Durchtrennte Ostsee-Kabel: Pistorius vermutet Sabotage - ZEIT ONLINE: Pistorius zu Ostsee-Kabel: Müssen von Sabotage ausgehen - SPIEGEL: Pistorius vermutet Sabotage an Ostseekabeln - NZZ: Ein weiterer Sabotageakt des Kremls gegen den Westen? In der Ostsee wurden zwei Datenkabel auf mysteriöse Art beschädigt - Süddeutsche Zeitung: Pistorius vermutet bei Defekt von Ostsee-Kabeln Sabotage