25.10.2024
Ukrainische Mode Zwischen Paris Und Kriegsalltag
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Wie eine ukrainische Designerin dem Krieg trotzt

Lilia Litkovska, eine ukrainische Modedesignerin, lebt ein Leben zwischen zwei Welten: dem glitzernden Paris der Modewelt und dem vom Krieg gezeichneten Kiew. Wie die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (F.A.S.) berichtet, pendelt sie regelmäßig zwischen den beiden Städten, um ihre Kollektionen zu präsentieren und gleichzeitig ihr Team in der Ukraine zu unterstützen. Während die Pariser Fashion Week von Luxus und Trends geprägt ist, geht es für Litkovska und ihre Mitarbeiter ums Überleben.

Die F.A.S. beschreibt eine Szene im Marais-Viertel, wo Litkovska ihre Kollektion präsentiert. Die Klänge einer Bandura, einem traditionellen ukrainischen Instrument und Symbol des Widerstands, untermalen die Modenschau. Seidenkleider mit Blumenapplikationen, dekonstruierte Anzüge und Lederröcke werden gezeigt - eine Mischung aus Eleganz und Widerstandskraft.

Litkovskas Karriere begann vor elf Jahren mit einer Präsentation in Paris. 2009 gründete sie ihr Label in Kiew, 2017 folgte die erste Show in Paris. Der Erfolg stellte sich ein, doch der Krieg im Februar 2022 veränderte alles. Litkovska lebt nun mit ihrer Mutter und Tochter in Paris, doch sie weigerte sich, ihre Mitarbeiter in der Ukraine im Stich zu lassen, wie sie der F.A.S. erklärte. Zweimal im Monat reist sie nach Kiew, wo ihr Team in angemieteten Räumen in einem Industriegebiet arbeitet. Unter schwierigsten Bedingungen, oft ohne Strom und unter Bombenalarm, entstehen dort ihre Kollektionen. Ein Generator ermöglicht die Arbeit, der Bunker wird zum Schutzraum und Atelier zugleich.

Die Designerin wirkt müde, doch Aufgeben ist keine Option. "Viele in meinem Team haben Familien, sie brauchen meine Unterstützung", betont sie gegenüber der F.A.S.. Der Krieg ist allgegenwärtig, prägt den Alltag und beeinflusst auch die Arbeit. Doch Litkovska sieht den Krieg nicht als Inspiration, sondern als Teil ihres Lebens, als "negative Ernte", wie sie es nennt.

Ein Beispiel für ihre Arbeit ist eine Capsule Collection, die in Zusammenarbeit mit dem Fotografen Nick Knight entstand. Blumendrucke, ein Symbol der Hoffnung, zieren Kleider und T-Shirts. Der Erlös geht an die Organisation "Be an Angel", die traumatisierte Kinder in der Ukraine unterstützt. Litkovska, die aus einer Schneiderfamilie stammt, legt Wert auf Handarbeit und Nachhaltigkeit. Ihre Demi-Couture-Linie "Artisanal" verwendet traditionelle ukrainische Webtechniken und recycelt Produktionsreste.

Ihr Stil, geprägt von Dekonstruktion und Layering, könnte als Spiegelbild des vom Krieg gezeichneten Landes interpretiert werden. Litkovska verneint dies jedoch. Sie sieht ihre Mode nicht als politische Botschaft, sondern als Ausdruck ihrer Identität. Dennoch nutzt sie ihre Plattform, um auf die Situation in der Ukraine aufmerksam zu machen. Bei ihrer Pariser Show präsentierte sie neben ihrer Kollektion auch Gesteinsbrocken aus zerbombten Häusern in Kiew - eine ergreifende Erinnerung an die Realität des Krieges.

Auch andere Medien berichten über Litkovska und die ukrainische Modeszene. Die Deutsche Welle (DW) veröffentlichte am 9. März 2024 einen Beitrag über Litkovskas Arbeit und ihren Widerstand gegen den Krieg durch Mode. Die Welt berichtete am 5. Mai 2022 über ukrainische Designer und wie sie ihre nationale Identität in Kriegszeiten entdecken. FashionUnited beschrieb am 6. September 2024 die Rückkehr der Ukrainian Fashion Week nach Kiew und die Bedeutung von Kreativität als Hoffnungsträger. Die Berliner Zeitung berichtete am 11. September 2024 ebenfalls über die Rückkehr der Fashion Week nach Kiew. Cosmopolitan stellte am 8. Oktober 2024 zehn ukrainische Modemarken vor, die man kennen und unterstützen sollte.

Quellen:

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