Der November 2024 könnte für die russischen Streitkräfte der verlustreichste Monat seit Beginn des Ukraine-Krieges gewesen sein. Nach Angaben des ukrainischen Verteidigungsministeriums wurden in diesem Zeitraum 45.720 russische Soldaten getötet oder verwundet, davon 2.030 an einem einzigen Tag. Die Gesamtverluste Russlands seit Kriegsbeginn belaufen sich laut ukrainischer Seite auf über 742.000. Diese Zahlen lassen sich jedoch nicht unabhängig bestätigen, wie unter anderem die Zeit berichtet.
Diese Darstellung aus Kiew widerspricht den Angaben Moskaus von vor einigen Wochen. Das russische Verteidigungsministerium sprach von über 906.000 getöteten oder verwundeten ukrainischen Soldaten und behauptete, Kiew habe allein in diesem Jahr mehr Soldaten verloren als in den ersten beiden Kriegsjahren zusammen. Wie der Tagesspiegel hervorhebt, sind Opferzahlen in solchen Konflikten in der Regel nicht unabhängig überprüfbar. Weder Moskau noch Kiew haben bislang offizielle Zahlen zu ihren eigenen Verlusten veröffentlicht.
Die New York Times berichtete unter Berufung auf US-amerikanische Militär- und Geheimdienstkreise von 57.000 gefallenen ukrainischen Soldaten. Die NATO schätzt die russischen Verluste auf über 600.000 Tote und Verwundete. Neben den personellen Verlusten meldet die Ukraine auch erhebliche materielle Verluste auf russischer Seite. Allein im November sollen 307 Panzer, fast 900 Schützenpanzer und 884 Artilleriesysteme zerstört worden sein. Der Gesamtwert des zerstörten russischen Militärgeräts wird von Kiew auf über drei Milliarden Dollar (2,84 Milliarden Euro) beziffert. Auch diese Angaben sind nicht unabhängig verifizierbar.
Solange die Kämpfe andauern, gestalten sich unabhängige Überprüfungen der Angaben beider Seiten äußerst schwierig. Die unterschiedlichen Zahlen verdeutlichen die komplexe Informationslage im Ukraine-Krieg. Die Darstellungen der Kriegsparteien dienen häufig propagandistischen Zwecken und sollten daher kritisch betrachtet werden. Die Notwendigkeit einer neutralen Instanz zur Verifizierung der Opferzahlen wird immer dringlicher.
Die Kampfhandlungen konzentrieren sich aktuell unter anderem auf die Grenzregionen. Ukrainische Truppen sind in die russische Region Kursk vorgedrungen, während Russland versucht, im Donbass weitere Gebiete zu erobern. Die Lage an der Front bleibt dynamisch und die humanitäre Situation der Zivilbevölkerung weiterhin angespannt.
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