In Uruguay zeichnet sich ein spannender zweiter Wahlgang um das Präsidentenamt ab. Wie die FAZ berichtet, konnte sich keiner der Kandidaten im ersten Wahlgang die notwendige Mehrheit sichern. Yamandú Orsi, Kandidat des Linksbündnisses Frente Amplio, erreichte zwar mit 42 bis 44 Prozent die meisten Stimmen, verfehlte aber die absolute Mehrheit. Sein Herausforderer, Álvaro Delgado von der regierenden Mitte-rechts-Partei „Nationale Partei“, kam auf 27 bis 28 Prozent.
Trotz Orsis Vorsprung im ersten Wahlgang wird die Stichwahl in einem Monat zu einem Kopf-an-Kopf-Rennen erwartet. Delgado kann auf die Unterstützung der anderen Mitte-rechts-Parteien, einschließlich der traditionellen konservativen Colorado-Partei, zählen. Analysten räumen ihm daher gute Chancen für den zweiten Wahlgang ein.
Der Wahlkampf in Uruguay verlief im Vergleich zu anderen lateinamerikanischen Ländern eher gemäßigt. Sowohl Orsi als auch Delgado stehen für Stabilität und Kontinuität. Delgado, ehemaliger Präsidialminister unter dem derzeitigen Präsidenten Luis Lacalle Pou, verspricht eine Fortsetzung der erfolgreichen Wirtschaftspolitik. Orsi, ein Schützling des ehemaligen Präsidenten José „Pepe“ Mujica, setzt ebenfalls auf einen moderaten Kurs und betonte im Wahlkampf die Bedeutung makroökonomischer Stabilität.
Uruguay zeichnet sich im Vergleich zu seinen Nachbarn durch eine vergleichsweise geringe Ungleichheit, niedrige Armut und ein hohes Pro-Kopf-Einkommen aus. Experten sehen darin einen Grund für das hohe Vertrauen der Bevölkerung in die politischen Institutionen.
Neben der Präsidentenwahl fand auch eine Volksabstimmung über eine Rentenreform statt, die von den Wählern abgelehnt wurde. Die von den Gewerkschaften unterstützte Reform sah eine Senkung des Rentenalters und die Abschaffung privater Rentenfonds vor. Kritiker, darunter auch Ökonomen aus dem linken Lager, stuften die Reform als nicht finanzierbar ein.
Quelle: FAZ.NET
Zusätzliche Informationen aus anderen Quellen:
Quellen: