25.10.2024
Patronenfoto im Magdeburger Landtag sorgt für politische Kontroverse

Foto von Patronen: Zieht die CDU Konsequenzen im Fall Alexander Räuscher?

Der CDU-Landtagsabgeordnete Alexander Räuscher hat für erhebliche Aufregung im Magdeburger Landtag gesorgt. Wie die F.A.Z. berichtet, schickte er dem Grünen-Mitarbeiter und ehemaligen Landesvorsitzenden Christian Franke-Langmach ein Foto von drei Patronenhülsen über die Plattform X (ehemals Twitter). Franke-Langmach hatte zuvor einen Beitrag veröffentlicht, in dem er angab, Räuschers Tweets verursachten ihm Kopfschmerzen. Räuschers Antwort: „Herrlich. Darf ich Ihnen etwas gegen Ihr Leiden geben?“ Daraufhin postete er das Bild der Patronen, Tabletten und einer Münze, die er als „Behandlungsmethoden“ bezeichnete. Räuscher ist wolfspolitischer Sprecher seiner Fraktion und Jäger.

Die Optik des Holzes, auf dem die Gegenstände abgebildet waren, ließ den Verdacht aufkommen, das Foto sei im Landtagsgebäude entstanden, wo Waffen verboten sind. Laut t-online führte Landtagspräsident Gunnar Schellenberger (CDU) daraufhin eine Begehung von Räuschers Büro durch. Gefunden wurden weder Waffen noch Munition. Räuscher versicherte, dass sich beides nicht in seinen Räumlichkeiten befinde. Franke-Langmach gab an, sich nicht direkt bedroht zu fühlen, sehe die Aktion aber als potenzielle Gewaltverherrlichung. Er erstattete Anzeige, um eine rechtliche Prüfung zu veranlassen. Wie dpa meldet, reagierten auch andere Parteien mit Empörung.

Der Abgeordnete aus dem Harz gilt als Vertreter des rechten Flügels der CDU Sachsen-Anhalt. Wie der Spiegel berichtet, war er bereits im Sommer aus der CDU-Fraktion im Rat der Gemeinde Osterwieck ausgeschlossen worden, nachdem er sich für eine Beobachtung der Grünen durch den Verfassungsschutz und die Abschaffung der Brandmauer zur AfD ausgesprochen hatte. Die Mitteldeutsche Zeitung berichtet, dass Räuscher gegenüber der dpa keine Stellungnahme abgab, der Zeitung jedoch sagte: „Ich weiß nicht, woher das Foto ist.“

In der CDU-Landtagsfraktion Sachsen-Anhalt gibt es seit Längerem Abgeordnete, die durch rüpelhafte und aggressive Äußerungen auffallen. Die F.A.Z. nennt als Beispiele den ehemaligen Landtagspräsidenten Detlef Gürth, der im Sommer eine gefälschte Schlagzeile über eine Messerattacke verbreitete, und Sven Rosomkiewicz, der die Grünen als „linksgrüne Ökofaschisten“ bezeichnete. Die CDU-Führung reagierte auf derartige Vorfälle bisher nur verhalten. Nach dem Patronenfoto von Räuscher berät die Fraktion nun intern über Konsequenzen.

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