Der überraschende Wechsel an der Spitze der wichtigsten Airbus-Sparte, dem Zivilflugzeuggeschäft, sorgt für Aufsehen in der Branche. Lars Wagner, derzeitiger CEO von MTU Aero Engines, wird spätestens Anfang 2026 zu Airbus wechseln und die Nachfolge von Christian Scherer antreten. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, ist der Wechsel unerwartet, da Wagners Vertrag bei MTU noch bis Ende 2025 läuft und er den Posten erst Anfang 2023 übernommen hatte. Auch Scherers Abschied kommt früher als erwartet.
Für Airbus ist die Verpflichtung Wagners ein Coup. Er bringt nicht nur jahrelange Erfahrung in der Luftfahrtbranche mit, sondern kennt auch Airbus bestens. Vor seinem Wechsel zu MTU im Jahr 2015 war er bereits in verschiedenen Führungspositionen bei dem europäischen Flugzeugbauer tätig, zuletzt in Hamburg. Wie dpa-AFX meldet, war Wagner bei Airbus unter anderem an der Entwicklung von Antrieben für den A320neo und den Eurofighter beteiligt – Flugzeugtypen, für die MTU ebenfalls Triebwerkskomponenten liefert.
Bei MTU bedauert man den Weggang Wagners. Aufsichtsratschef Gordon Riske äußerte sein Bedauern über die Entscheidung und kündigte an, sich kurzfristig mit der Nachfolge befassen zu wollen. Wagner hatte bei MTU den langjährigen Vorstandsvorsitzenden Reiner Winkler abgelöst.
Wagner übernimmt bei Airbus eine Sparte, die zwar auftragsstark ist, aber auch vor großen Herausforderungen steht. Die Süddeutsche Zeitung zitiert Airbus-Chef Guillaume Faury, der die Probleme bei den Auslieferungen einräumte. Das Ziel von 770 Auslieferungen im Jahr 2024 sei eine "schwierige Aufgabe". Engpässe bei Zulieferern, insbesondere bei Triebwerksherstellern, bremsen den geplanten Produktionshochlauf. Faury betonte jedoch, dass der Wechsel an der Spitze der Zivilflugzeugsparte nichts mit Scherers Leistung zu tun habe, sondern sich die Gelegenheit zur Verpflichtung Wagners ergeben habe.
Scherer selbst zeigte sich erfreut über die Nominierung seines Nachfolgers. Er bezeichnete Wagner als "logische Wahl" und kündigte eine Übergangsphase an, in der er Wagner einarbeiten wird.
Die Personalie Wagner ist ein klares Zeichen für die strategische Bedeutung der Zivilflugzeugsparte für Airbus. Mit Wagner holt sich der Konzern einen erfahrenen Manager an Bord, der die Herausforderungen im Produktionsbereich angehen und den Wachstumskurs fortsetzen soll.
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