Nach heftigen Regenfällen ist in Norditalien mindestens ein Mensch ums Leben gekommen. Tausende sind ohne Strom. Die Schulen sollen am Montag geschlossen bleiben. Wie die Feuerwehr am Sonntag mitteilte, wurde in der Ortschaft Botteghino di Zocca südlich von Bologna die Leiche eines vermissten Menschen geborgen. Italienischen Medienberichten zufolge handelt es sich um einen 20-jährigen Mann, dessen Auto von den Fluten weggespült worden war. Trotz abschwächenden Regens galt in Bologna und vier weiteren Provinzen bis zunächst Mitternacht die höchste Alarmstufe.
Am Sonntagnachmittag waren den regionalen Behörden zufolge etwa 4000 Menschen ohne Strom. In der Nacht waren es zeitweise 15.000 gewesen. Mehr als 2100 Menschen wurden in Sicherheit gebracht. Die Schulen sollen am Montag geschlossen bleiben.
„Außergewöhnliche Regenmengen“ haben in weiten Teilen von Bologna zu Überschwemmungen geführt, wie die Behörden mitteilten. Die Kanalisations- und Abwassersysteme seien nicht in der Lage gewesen, das Wasser aufzunehmen. In der Stadt und ihrer Umgebung fielen demnach bis zu 175 Liter Regen pro Quadratmeter. Üblich sind in der Region im Oktober durchschnittlich 70 Liter pro Quadratmeter.
Die Flüsse Reno, Enza und Secchia sowie Nebenflüsse und kleinere Wasserläufe traten über die Ufer. In acht Flüssen stieg der Pegel über die höchste Alarmstufe hinaus. In einigen Wasserläufen war der Pegel höher als bei einem besonders schweren Hochwasser im Mai 2023. Damals kamen 17 Menschen ums Leben und Zehntausende mussten ihre Häuser verlassen. Die Behörden warnten vor Erdrutschen in hügeligen Gebieten.
Die Region Emilia-Romagna und die angrenzenden Marken hatten erst im September ein Hochwasser erlebt. Wissenschaftlern zufolge steigert der menschengemachte Klimawandel die Stärke und Häufigkeit von Wetterextremen. (Quelle: AFP)
Auch in anderen Teilen Italiens haben die Unwetter gewütet. So musste in der Gemeinde Traversara in der Region Emilia-Romagna ein Damm evakuiert werden, nachdem dieser in der Nacht zu Freitag gebrochen war. Rund 800 Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Der Zivilschutz warnt vor weiteren Unwettern, insbesondere in der Region Apulien. Auch an der italienischen Adriaküste werden schwere Unwetter erwartet.
Die italienische Regierung hat den Notstand für die Regionen Emilia-Romagna und Marken ausgerufen. Es werden 20 Millionen Euro Soforthilfe zur Verfügung gestellt. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sagte den Betroffenen in den Flutgebieten EU-Hilfen zu.
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