Anlegerschützer klagen gegen Varta-Sanierung

Die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) geht gerichtlich gegen den Sanierungsplan des Batterieherstellers Varta vor. Wie die dpa am 20. Dezember 2024 berichtete, ist die geplante Kapitalherabsetzung auf null, die mit einem Totalverlust für Kleinaktionäre einhergeht, Gegenstand der Klage. Die SdK bezeichnet dies als "Enteignung ohne Entschädigung" und kritisiert das dafür genutzte Restrukturierungsgesetz StaRUG scharf. Auch die Zeit berichtete über die Klageankündigung.

Varta-Chef Michael Ostermann verteidigt den eingeschlagenen Weg. Laut dpa betonte er, die Restrukturierung sei notwendig, um 4.000 Arbeitsplätze und die Zukunft des Unternehmens zu sichern. Ohne das StaRUG, so Ostermann, drohten massive Schäden für das gesamte Unternehmen und die Belegschaft.

Die SdK verfolgt einen zweigleisigen Ansatz. Neben einer erneuten Verfassungsbeschwerde, die zuvor bereits abgelehnt wurde, soll beim Amtsgericht Stuttgart Beschwerde gegen die Bestätigung des Sanierungsplans eingelegt werden. SdK-Vorstand Markus Kienle bemängelt laut dpa das "hohe Missbrauchspotenzial" des Gesetzes, das für Kleinaktionäre in der Regel einen Totalverlust bedeute.

Zentrale Bestandteile des Sanierungsplans sind ein Schuldenschnitt und die besagte Kapitalherabsetzung. Varta würde von der Börse genommen, die Aktionäre gingen leer aus. Anschließend sollen neue Aktien ausgegeben werden, allerdings ausschließlich an eine Gesellschaft des bisherigen Mehrheitseigners Michael Tojner und an den Sportwagenbauer Porsche, die jeweils 30 Millionen Euro investieren. Ein ähnliches Vorgehen gab es bereits bei der Sanierung des Autozulieferers Leoni, bei der die Kleinaktionäre ebenfalls leer ausgingen, wie dpa berichtet.