19.10.2024
Verbesserung der Kinderbetreuung in Sachsen-Anhalt durch gezielte Maßnahmen und Bundesförderung

Kinderbetreuung: Sachsen-Anhalts Kitas sollen mit Bundeshilfe besser werden

Im Bundesland Sachsen-Anhalt wird die Verbesserung der Qualität in den Kindertagesstätten (Kitas) durch gezielte Maßnahmen und finanzielle Unterstützung des Bundes vorangetrieben. Sozialministerin Petra Grimm-Benne (SPD) kündigte nach einer Kabinettsitzung in Magdeburg an, dass der bestehende Vertrag zur Umsetzung des Kita-Qualitätsgesetzes verlängert werden soll. Dieser Vertrag läuft zum Ende des Jahres 2024 aus und sieht eine jährliche Unterstützung von etwa 50 Millionen Euro vor, um die pädagogische Arbeit und die Fachkräftegewinnung in den Kitas zu fördern.

Die Mittel werden nicht einfach zur Verbesserung des Betreuungsschlüssels verwendet, da die Geburtenzahlen in den verschiedenen Regionen Sachsen-Anhalts stark variieren. Stattdessen sind gezielte Maßnahmen geplant, um den spezifischen Bedürfnissen der einzelnen Regionen gerecht zu werden. So sollen beispielsweise 150 Tageskräfte zu 100 Prozent gefördert werden, wobei die Jugendämter entscheiden, wie diese Kräfte eingesetzt werden. Zudem wird die Arbeit von 240 Sprachfachkräften, die bereits gefördert werden, fortgesetzt, um die Übergangsphase von der Kita in die Grundschule zu verbessern.

Schulgeldfreiheit und Fachkräftegewinnung

Ein weiterer wichtiger Aspekt der geplanten Maßnahmen ist die Schulgeldfreiheit für angehende Erzieherinnen und Erzieher. Personen, die eine Ausbildung zum Erzieher, Kinderpfleger oder Sozialassistenten absolvieren, müssen weiterhin kein Schulgeld zahlen. Dies soll dazu beitragen, mehr Quereinsteiger für den Erzieherberuf zu gewinnen und die Attraktivität des Berufs zu erhöhen. Auch die Beitragsentlastung für Eltern mit mehreren Kindern wird im Rahmen des Kita-Qualitätsgesetzes unterstützt, was eine wichtige Entlastung für viele Familien darstellt.

Das Kita-Qualitätsgesetz, das im Januar 2023 in Kraft trat, folgte auf das Gute-Kita-Gesetz. Der Bund unterstützt die Länder bis Ende 2024 mit insgesamt rund vier Milliarden Euro. Für die Jahre 2025 und 2026 ist eine Fortführung des Gesetzes geplant, wobei der Bund sich erneut mit etwa vier Milliarden Euro beteiligen wird. Diese finanziellen Mittel sind entscheidend, um die Qualität der frühkindlichen Bildung in Sachsen-Anhalt nachhaltig zu verbessern.

Fachkräftebedarf und Herausforderungen

Die Gewinnung von Fachkräften ist eine der größten Herausforderungen, mit denen die Kitas in Sachsen-Anhalt konfrontiert sind. Trotz der gestiegenen Anzahl an Beschäftigten in der Kinderbetreuung bleibt der Fachkräftemangel ein drängendes Problem. Studien zeigen, dass viele Erzieherinnen und Erzieher den Beruf vorzeitig verlassen, häufig aufgrund von hohen Arbeitsbelastungen und unzureichenden Arbeitsbedingungen. Daher ist es von großer Bedeutung, nicht nur neue Fachkräfte auszubilden, sondern auch bestehende Mitarbeiter zu halten.

Die Landesregierung hat erkannt, dass die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in den Kitas ein entscheidender Faktor ist, um die Attraktivität des Berufs zu erhöhen. Dazu gehören unter anderem Maßnahmen zur Reduzierung des bürokratischen Aufwands, die Schaffung von besseren Arbeitsbedingungen und die Förderung von Fort- und Weiterbildungsangeboten für das pädagogische Personal.

Ausblick und zukünftige Entwicklungen

Die geplanten Maßnahmen zur Verbesserung der Kinderbetreuung in Sachsen-Anhalt sind ein Schritt in die richtige Richtung, um die Herausforderungen im Bereich der frühkindlichen Bildung anzugehen. Die Kombination aus finanzieller Unterstützung, gezielten Maßnahmen zur Fachkräftegewinnung und der Schulgeldfreiheit für angehende Erzieherinnen und Erzieher könnte dazu beitragen, die Qualität der Kitas nachhaltig zu steigern und gleichzeitig Familien zu entlasten.

Die kommenden Jahre werden entscheidend sein, um die gesetzten Ziele zu erreichen und die Rahmenbedingungen für die frühkindliche Bildung in Sachsen-Anhalt weiter zu verbessern. Mit der Unterstützung des Bundes und der Umsetzung des Kita-Qualitätsgesetzes hat das Land die Möglichkeit, die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft der Kinderbetreuung zu stellen.

Die Entwicklungen in Sachsen-Anhalt könnten als Modell für andere Bundesländer dienen, die ähnliche Herausforderungen im Bereich der Kinderbetreuung zu bewältigen haben. Die kontinuierliche Evaluierung und Anpassung der Maßnahmen wird entscheidend sein, um sicherzustellen, dass die Bedürfnisse der Kinder, Eltern und Fachkräfte im Mittelpunkt stehen und die Qualität der frühkindlichen Bildung langfristig gesichert wird.

Insgesamt zeigt sich, dass Sachsen-Anhalt mit den geplanten Maßnahmen und der Unterstützung des Bundes auf einem guten Weg ist, die Qualität der Kitas zu verbessern und die frühkindliche Bildung für alle Kinder zugänglicher zu machen.

Quelle: dpa Sachsen, Zeit Online

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