Die IG Metall hat die Beschäftigten von Volkswagen in Deutschland für Montag, den 9. Dezember, erneut zu Warnstreiks aufgerufen. Betroffen sind neun von zehn deutschen VW-Werken. Der Ausstand soll diesmal vier Stunden dauern, doppelt so lange wie beim ersten Warnstreik am 2. Dezember. Das Werk in Osnabrück ist aufgrund des dort geltenden Flächentarifvertrags der IG Metall erneut vom Streikaufruf ausgenommen. Die Arbeitsniederlegungen fallen mit der vierten Tarifverhandlungsrunde zusammen, die am selben Tag in Wolfsburg beginnt. Vor dem Verhandlungsstart ist eine Protestkundgebung vor dem Vorstandshochhaus geplant, bei der unter anderem IG Metall-Verhandlungsführer Thorsten Gröger, VW-Betriebsratschefin Daniela Cavallo und die IG-Metall-Vorsitzende Christiane Benner sprechen werden. Gröger betonte, dass die rund 100.000 Warnstreikenden Anfang Dezember ein klares Signal gegen einen Kahlschlag und für eine zukunftsorientierte Unternehmenspolitik gesetzt hätten. Mit den erneuten Streiks solle der Druck auf Volkswagen in den Verhandlungen erhöht werden. manager-magazin.de berichtete, dass bereits der erste Warnstreik am 2. Dezember zehntausende Beschäftigte mobilisiert und eine aufgeheizte, teils wütende Stimmung erzeugt hatte.
Kern des Tarifkonflikts sind die milliardenschweren Sparpläne von Volkswagen, die Lohnkürzungen, Werksschließungen und Stellenabbau beinhalten. Wie die Augsburger Allgemeine berichtet, lehnt VW nicht nur Lohnerhöhungen ab, sondern fordert sogar eine Lohnkürzung von zehn Prozent. Im Gegensatz dazu fordern die IG Metall und der Betriebsrat deutliche Gehaltssteigerungen, die allerdings in einen Fonds zur Finanzierung von Arbeitszeitverkürzungen fließen sollen. Zusätzlich fordern sie Garantien für Beschäftigung und Standorte. Laut Betriebsrat sind mindestens drei Werke und zehntausende Arbeitsplätze gefährdet. tagesschau.de berichtete, dass Volkswagen bereits vor dem ersten Warnstreik angekündigt hatte, sich auf die Arbeitsniederlegungen vorzubereiten und Maßnahmen zur Notversorgung zu treffen. Gleichzeitig betonte das Unternehmen, das Streikrecht der Beschäftigten zu respektieren und weiterhin auf einen konstruktiven Dialog mit der Arbeitnehmerseite zu setzen.
Der Konflikt zwischen IG Metall und VW schwelt bereits seit September und die Fronten sind verhärtet. VW-Chef Oliver Blume bekräftigte auf der Betriebsversammlung am Mittwoch den Sparkurs, ohne jedoch Details zu möglichen Standortschließungen zu nennen. Thorsten Gröger kritisierte Blumes Auftritt scharf und warf ihm laut einer Mitteilung vor, den Beschäftigten schöne Weihnachtstage zu wünschen, während der Vorstand ihnen am liebsten Kündigungsschreiben unter den Weihnachtsbaum legen wolle. Daniela Cavallo forderte die Konzernspitze auf, von ihren Maximalforderungen Abstand zu nehmen. Werksschließungen, Massenentlassungen und Lohnkürzungen seien für die Arbeitnehmerseite inakzeptabel. Sie erwartet von der nächsten Verhandlungsrunde eine Weichenstellung – entweder eine Annäherung oder eine weitere Eskalation des Konflikts. Wie die FAZ berichtet, erhöhen die Streiks den Druck auf den kriselnden Autobauer. Volkswagen begründet die geplanten Einsparungen mit einem zusätzlichen Einsparziel von fünf Milliarden Euro. Einen von der IG Metall vorgelegten Gegenvorschlag, der Einsparungen ohne Personalabbau vorsieht, lehnt Volkswagen ab.
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