19.10.2024
Verdi Warnstreik legt Nahverkehr in NRW lahm
In Nordrhein-Westfalen sorgte ein flächendeckender Warnstreik der Gewerkschaft Verdi für einen nahezu kompletten Stillstand im öffentlichen Nahverkehr. In rund 30 kommunalen Verkehrsbetrieben blieben Straßenbahnen, U-Bahnen sowie die meisten Busse in den Depots. Die Auswirkungen des Streiks waren insbesondere in den großen Städten wie Köln, Düsseldorf, Dortmund, Duisburg und Wuppertal spürbar, wo der ÖPNV weitgehend lahmgelegt wurde. In kleineren Städten waren die Einschränkungen teilweise weniger gravierend. Der Warnstreik fand am Donnerstag, den 15. Februar, statt und dauerte den ganzen Tag an. Er war Teil einer Tarifauseinandersetzung zwischen der Gewerkschaft und den kommunalen Arbeitgeberverbänden über neue Tarifverträge für die Beschäftigten im öffentlichen Nahverkehr. Verdi fordert unter anderem die Einführung einer 35-Stunden-Woche und die Begrenzung der Schichtlänge auf maximal zehn Stunden, zusätzliche freie Tage sowie Maßnahmen, um die Berufe im öffentlichen Nahverkehr attraktiver zu gestalten und die Mitarbeiter zu entlasten. Dies sei auch deshalb notwendig, um junge Bewerber zu gewinnen und dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Die Arbeitgeberseite verweist hingegen darauf, dass die Gehälter für die Beschäftigten im öffentlichen Nahverkehr in NRW zum 1. März deutlich steigen werden, wie bereits vereinbart. Sie argumentieren, dass der Verhandlungsspielraum für weitere Forderungen somit eng begrenzt sei. Zusätzliche freie Tage würden aus Sicht der Arbeitgeber zu einer Mehrbelastung der vorhandenen Fahrer führen, insbesondere angesichts des bestehenden Fahrermangels. Für viele Pendler und Reisende bedeutete der Streik, dass sie auf alternative Verkehrsmittel wie Fernbusse, Carsharing oder das eigene Auto ausweichen mussten. Angesichts des erhöhten Verkehrsaufkommens kam es in vielen Städten zu Staus und Verkehrsbehinderungen. Diejenigen, die auf den Nahverkehr angewiesen waren, mussten sich anderweitig organisieren, um zur Arbeit oder Schule zu gelangen. Viele Arbeitnehmer nutzten die Möglichkeit, von zu Hause aus zu arbeiten. Die Schulpflicht blieb trotz des Streiks bestehen. Die Tarifverhandlungen zwischen Verdi und den kommunalen Arbeitgeberverbänden waren zum Zeitpunkt des Streiks noch nicht abgeschlossen, und es war keine Lösung in Sicht. Reisende und Pendler mussten sich daher auch in der nahen Zukunft auf mögliche weitere Streiks einstellen. Der Streik am 15. Februar war bereits der zweite Warnstreik innerhalb eines Monats in NRW. Die betroffenen Verkehrsbetriebe informierten Bürgerinnen und Bürger über ihre Websites und über soziale Medien über die Auswirkungen des Streiks und welche Linien im Ausnahmefall noch befahren wurden. Einige Verkehrsbetriebe wie die DSW21 in Dortmund boten einen eingeschränkten Betrieb für bestimmte Linien an, um eine Basismobilität zu gewährleisten. Die Auseinandersetzung um die Arbeitsbedingungen im öffentlichen Nahverkehr zeigt die komplexen Herausforderungen auf, die sich aus den unterschiedlichen Interessen der Arbeitnehmer und Arbeitgeber ergeben. Während die Gewerkschaften auf bessere Arbeitsbedingungen und Entlastungen für die Beschäftigten drängen, müssen die Arbeitgeber die wirtschaftliche Tragfähigkeit und den Personalmangel im Blick behalten. Der Ausgang der Tarifverhandlungen und mögliche weitere Streikmaßnahmen werden von vielen Menschen in NRW mit Spannung erwartet.
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