19.10.2024
Herausfordernde Bedingungen bei der Weinlese in der Saale-Unstrut-Region

Schwierige Ernte: Winzer an Saale-Unstrut beginnen Weinlese

In der Saale-Unstrut-Region hat die Weinlese in einem herausfordernden Jahr begonnen. Laut dem Weinbauverband Saale-Unstrut haben Nachtfröste Ende April die jungen Triebe auf etwa 90 Prozent der Anbaufläche erfrieren lassen. Diese extremen Wetterbedingungen haben die Ernte in diesem Jahr stark beeinträchtigt. Kurz vor dem traditionellen Winzerfest, das am kommenden Wochenende stattfindet, wurde die Ernte für den Federweißen sowie für frühreife Sorten wie Frühburgunder, Ortega und Solaris eingeleitet. Die Hauptlese wird voraussichtlich nach dem Winzerfest beginnen. Der Verband hat in einer Mitteilung betont, dass den Winzern noch ein letzter Kraftakt von vier bis sechs Wochen bevorstehe.

Das Jahr 2024 stellte sich für die Winzer als besonders herausfordernd heraus. Die Blüte begann aufgrund der zunächst warmen Temperaturen sehr früh, was den frühesten Austrieb seit 1963 darstellt. Die darauf folgenden Nachtfröste haben jedoch erhebliche Schäden verursacht. Trotz der Bemühungen der Winzer, die jungen Triebe mit Brennkerzen und Brandtonnen zu schützen, war der zweite Austrieb in vielen Fällen spärlich, und nur wenige Traubenansätze konnten sich bilden.

Nach den Frostschäden wurde die Situation durch einen verregneten Sommer weiter erschwert. Laut dem Weinbauverband führten die hohen Niederschläge zu einer erhöhten Befallsrate mit Mehltau. Zudem verursachten Vögel und Wespen große Schäden, da sie teilweise ganze Reihen von Trauben abfressen konnten. Aufgrund der geringen Anzahl an Früchten kann derzeit keine Aussage über die Menge und Qualität des Jahrgangs 2024 getroffen werden.

Um den betroffenen Winzern zu helfen, hat das Landwirtschaftsministerium Frosthilfen in Aussicht gestellt. Seit letzter Woche können die Betriebe Anträge auf Unterstützung stellen. Die Hilfen richten sich an Betriebe, deren Jahresertrag 2024 im Vergleich zu den Vorjahren um mehr als 30 Prozent gesunken ist. Die betroffenen Obst- und Weinbaubetriebe können Unterstützungsleistungen von bis zu 40 Prozent des entstandenen Schadens erhalten. Dabei haben Kreditzuschüsse laut Ministerium Priorität.

Die Winzer in der Saale-Unstrut-Region blicken trotz der Schwierigkeiten optimistisch auf die bevorstehenden Erntewochen. Die ersten Trauben, die geerntet wurden, stammen von der Rebsorte Solaris, die als Basis für den beliebten Federweißen dienen. Diese milchig-trübe, alkoholarme Variante des Weins wird traditionell zum Winzerfest verkostet. Die Winzervereinigung Freyburg-Unstrut berichtete, dass die Trauben gesund und prall sind, was auf die guten Wetterbedingungen in den letzten Wochen zurückzuführen ist.

Die Weinlese in der Saale-Unstrut-Region ist nicht nur ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor, sondern auch ein kulturelles Ereignis, das viele Besucher anzieht. Die Winzer hoffen, dass die kommenden Wochen eine erfolgreiche Ernte bringen, trotz der Herausforderungen, die das Jahr 2024 mit sich gebracht hat. Die Region, die sich über 800 Hektar erstreckt, gilt als eines der kleinsten und nördlichsten Anbaugebiete Deutschlands, in dem mehr als 100 Rebsorten kultiviert werden.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Weinlese an Saale-Unstrut in diesem Jahr unter schwierigen Bedingungen stattfindet. Die Winzer sind jedoch entschlossen, das Beste aus der Situation zu machen und blicken mit Hoffnung auf die bevorstehenden Erntewochen.

Quellen: ZEIT ONLINE, MZ, Proplanta, MDR Sachsen-Anhalt.

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